Dienstag, 22. November 2011

Befreiung des Motorrades



Die kommenden drei Tage stehen stehen im Zeichen der Befreiung.Mein Motorrad wurde von Japan kommend nach San Francisco verschifft.Der Gedanke war eigentlich von Vancouver aus loszufahren.
Nachdem ich jedoch schon in Russland vom Winter ueberrascht worden bin wollte ich nicht im November in Kanada Motorrad fahren.
Da ich vorher schon mit der Spedition telefoniert hatte wusste ich,das das Motorrad zu frueh kommt.Der Trick ist,das die Spedition nur eine "Estimated time of arrival"angibt.Mein Problem ist das die Lagerung nur fuer eine Woche kostenlos ist.Danach darf man noch etwas mehr Geld an das Lagerhaus bezahlen.In meinem Fall war das Motorrad 2Wochen zu frueh.
Gleichzeitig versucht die Interfracht-Spedition aus Hamburg noch einen kleinen 170 Euro extra-schnitt zu machen indem in einer E-mail behauptet wird meine Rechnung waere nicht bezahlt.
Das Geld ist aber raus und dank Kontoauszuegen ist das auch leicht zu belegen.
Interfracht entschuldigt sich nicht mal.Dabei wurde zuerst ganz gross mit "Sperrung der Auslieferung" gedroht.
Das Lagerhaus liegt in Oakland,was fuer mich bedeutet mit der S-Bahn einmal ueber die Bruecke zu fahren und die "Downtown"-Insel zu verlassen.
Im Lagerhaus wird erstmal abkassiert,es sind nochmal 140Dollar faellig,wovon 90 fuer das Lagerhaus faellig werden und 50 fuer die Maklerin.
Was diese Frau eigentlich tut ist mir eine Formular auszuhaendigen das sie gerne ausgefuellt zurueck haette und mir zu sagen wo der Zoll von Oakland ist.
"Kein Problem"sagt sie"kurz auf den Highway und bei der naechsten abfahrt wieder runter".Dann setzt die Erkentniss ein."Kein Auto?" fragt sie und schlaegt die Haende vorm Gesicht zusammen.
Letztendlich ist der Zoll auch mit der S-Bahn bequem zu erreichen.
das 'oakland customs office' entpuppt sich als kleines containerdorf in dem ich meinen Schein ausgefuellt kriege.
Ich gerate aber an den etwas zestreuten Kommisar.Zuerst sagt er mir die falsche nummer an dann drueckt er mir eine Rechnung ueber 6 Dollar in die Hand.
Auf die Frage wo ich die bezahlen muss sagt er nur"Einstecken"
Auf dem Zolldokument wird Handschriftlich notiert "Not for Resale",dann ist der Papierkramm erledigt.
Der Physikalische Teil der Aholung stellt sich als etwas leichter heraus.
Ich kann am Montag ein verpacktes Motorrad auf einer Holzpalette abholen.Lenker und Vorderrad sind Demontiert und ich darf es im Lagerhaus nicht zusammenbauen.Ausserdem muss die Kiste entsorgt werden.
Ich poste mein Problem im Adventure-Forum.
Abends erhalte ich eine Mail von Steve.Er hat einen Pick-up,eine Garage und kennt sich mit Einzylinder Honda-Motorraedern aus.
Ich frage ihn was die Abholung kosten soll.
"I will work for Beer" erhalte ich als Antwort.
Am Montagmorgen um 8 will er mich vorm Hostel abholen.
Das heisst seit langer Zeit mal wieder den Wecker stellen.
Als ich am Montag mit dem Fruehstuecksbroetchen in der Hand am Fenster stehe parkt unten schon ein Pick-up.Im Wagen sitzt ein Mann mit Vollbart der mich etwas an Karl Marx erinnert.
Steve kommt gerade von seiner Arbeit.Der Mann bedient die Elektromotoren in der Weltberuehmten "Cable-Car"-Bahn.
"Vielleicht kommst du heute Abend mal vorbei?"Das Museum und die Zentrale sind gleich um die Ecke.
Aber erst mal muessen wir das Motorrad einsammeln.Also auf nach Oakland.Das Papier wird gegen eine Papp-Kiste getauscht die wir mit einem Gabelstapler auf die Ladeflaeche heben.Wie wir die Kiste allerdings wieder runterkriegen weiss ich noch nicht.
Bei Steves Haus angekommen schieben wir die Kiste einfach ueber den Rand der Ladeflaeche bis uns die Schwerkraft zuhilfe kommt.
Beim Auspacken des Motorrades gibt es die naechste Ueberraschung.
Zuerst glaube ich,das ein falsches Vorderrad in der Kiste ist.tatsaechlich ist auf meinem Vorderrad ein neuer Reifen montiert.
Auch ein neues Schutzblech fuer mein Vorderrad und ein neuer Spiegel liegen in der Kiste.Beides Teile die seit meinem Eis-Sturz in Sibirien kaputt waren.
Meine Motorrad-klamotten stecken in der Tuete einer Reinigungsfirma.
Zusammen mit einem persoenlichen Brief von dem Besitzer des Motorradladens,der mein Motorrad in Tokyo verpackt hat und lustigerweise auch Steve heisst.
Er bittet mich vorsichtig zu fahren und zaehlt einige Freunde auf die aufgrund von motorradumfaellen nicht mehr leben.
Bei dem Brief liegt ein Aufkleber,denn ich in Sichtweite anbringen soll,zur Erinnerung.
Auch auf dem Tank klebt ein neuer Aufkleber
"...NEVER GIVE UPTHE SUN ALSO RISES..."
Ja,das ist die grosse "Snap-on"Werkzeugkiste

Ich und Steve (Mr.Honda) vor seinem Haus

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