Mittwoch, 24. August 2011

lost and Found in Irbit

Road to Irbit



Irbit ist eine kleine Stadt 250km Suedlich von Jekaterinburg.hier befindet sich das Irbiter Motorradkombinat oder die Ural-Werke.Hier wurde ein Bmw-Motorrad nachgebaut das die Russen im zweiten Weltkrieg erbeutet hatten.Das Gespann lief unter dem Namen Ural einige Millionen mal vom Band.
Gut,dachte ich mir,es liegt fast auf der Strecke,also besuch ich es.

Leider hatte ich die Rechnung ohne mein Navigationssystem gemacht.schon in Chejablinsk hat die 12V Stromversorgung rumgesponnen.Deswegen habe ich Michail (meinem Gastgeber) noch ein altes Handyladegeraet abgequatscht,damit ich das Navi wenigstens an der Steckdose laden kann.
kurz vor Jekaterinburg ist die Spannung ganz weg und das Navi sagt Tschuess.Ich fahre auf der Suche nach einer Steckdose durch die Stadt.
 Bei einem halt an einer Ampel sehe ich an einem Baumen einen offenen Verteilerkasten fuer irgendwelche Lichterketten.innen drin 2 16 Ampere Sicherungen und eine Steckdose.
 Ich zaubere das Ladegeraet raus und will fuer Spannung sorgen.Leider hat die Natur mich einige Zentimeter zu kurz gemacht.Aber dafuer habe ich ja die rollbare Leiter mitgebracht.
Ich stelle die XL an den Baum,steige auf die Fussraste und ramme den Stecker einhaendig ins Ziel.
An der Ampel nebenan steht eine Famillie und guckt.Das Kind zeigt auf mich.Ich mache mein "Noch nie einen Mann gesehen,der einen Stecker in die Steckdose steckt?"-Gesicht.
 wenn jetzt jemand wegen Stromklau die Miliz ruft bin ich gern bereit den Notfall zu erklaeren.
Nichts passiert,ich lade 2 Stunden das Navi.
Emergency power suply


Dann fahre ich weiter nach Irbit.unterwegs mache ich das Navi aus um Strom zu sparen,denke ich zumindest.Tatsaechlich zieht das An und Ausmachen an Kreuzungen und in Doerfer incl.Satelit finden mehr Strom als den Kasten einfach die ganze Zeit anzulassen.
30km vor Irbit geht das Navi aus.Ich habe mir zum Glueck als sich die Elektrischen navigationsprobleme ankuendigten von Michail alle Staedte entlang meiner Route in Kyrilisch aufschreiben lassen.Diese Zettel steckt in meinem Analog-Notebook (Notizbuch)und ist vor Stromausfaellen sicher.
Ich vergleiche den Zettel mit dem wegweiser Schreibweise und Distanz stimmen.Ich rolle 30min spaeter in Irbit ein.
Church converted into factory


Ich habe einen Kontakt in Irbit,aber meine SMS werden nur auf russisch beantwortet.Ich spreche kein Russisch,schreibe ich auf Englisch.30min spaeter trifft eine noch laengere russische SMS ein.
Gleichzeitig ist der Akku-Balken meines Handys dem Ende nahe.
Es gab mal einen Versuch eine "Weltsprache" einzufuehren,jetz spuere ich,welchen Graben sie haette ueberwinden koennen.
Sogar,wenn mein Kontakt Englisch gesprochen haette,waere es mir schwer gefallen mit ihm einen Treffpunkt auszumachen.Ich kann die Strassennamen nicht lesen,die englischen uebersetzungen stecken in dem Navigationsgeraet.Ich versuche einen markanten punkt zu finden (Ikea gibts hier nicht)Schliesslich bleibe ich vor einem Einkaufszentrum stehen.
ich kriege keine Nachrichten mehr.Ich beschliesse aus der Stadt rauszufahren um an der Navi-Stromversorgung zu basteln.
Tool-time!




Auf einem Feldweg halte ich an und packe mein Werkzeug aus.Das Navi Laedt an der Steckdose korrekt,also liegt der Fehler auf der Steckerseite an meinem motorrad.ich messe die 12V-Versorgung und die Sicherung durch,alles korrekt.ich versuche die Nadeln meines messgeraetes in den Mini-Usb Stecker des Garmin zu druecken.Hier liegen 5V an,aber nur wenn ich gegen den Schutzkontakt des Usb-Steckers messe.ich mehm den Akku aus dem Garmin und messe an den Pins fuer die Stromversorgung des Akkus,hier kommen gerade noch 0,8V an obwohl der Stecker drin steckt.
Ich schneide den Stecker ab nachdem ich die Zuendung ausgemacht habe.
Am blanken Kabel kommen 5V an.Also doch der Stecker.jetzt gilt es einen neuen Mini-USB-Stecker an die Kabel anzuschliessen.Ich habe dias Garmin-Datenkabel und das ladegeraet von Michael zur Auswahl.In Irbit habe ich keine Elektronik-Laeden gesehen,sonst haette ich da eins kaufen koennen.Nur das Ladekabel von Michael hat den richtigen Kabelquerschnitt.ich habe ein paar quetschverbinder mit denen ich den Originalzustand des Ladegeraetes wieder herstellen kann falls es nicht klappt.Aber ein funktionierendes Navi am Motorrad ist mir im moment lieber als an der Steckdose.
Ich schneide das Kabel vom Ladegeraet Ab und bastle es ans Motorrad.
ich verbinde das Garmin mit dem Stecker.der Monitor leuchtet noch einmal auf und wird dann schwarz.
Dann passiert nichts mehr.
Zwischendurch regnet es und der Boden wird zu Matsch.Alles was mir runterfaellt oder den Boden beruehrt ist sofort mit klebrigem braunen schlamm ueberzogen.
Ich beschliesse nochmal in die Stadt zu fahren um nach dem Museum zu fragen wegen dem ich eigentlich hier bin.Schliesslich finde ich es und notiere die Adresse.
Dann fahre ich durch Irbit und suche den Motorradladen den ich auf dem Hinweg gesehen habe.

Walera with his family

Als ich an einer Kreuzzung ein Foto mache geht die Maschine aus weil sie noch kalt ist.Gleichzeitig faengt es wieder an zu regnen.
Zwi betrunkene zeigen sich Interessiert und geben kommentare ab waehrrend ich versuche das Motorrad anzutreten.Dann sind sie weg ,werden aber gleich durch die naechste Stimme ersetzt die mich fragt woher ich komme und ob ich ein Hotel brauche.
Ich habe den Blick auf meinen Kickstarter gesenkt um in dem beginnenden Regen nicht abzurutschen und mich zu verletzen.
"All Right?" fragt die Stimme aus dem nichts.
Nein,eigentlich ist nichts "All right".Das Navi ist leer und warscheinlich durch herumgebastle zerstoert,der Akku von meinem Handy piept und sogar mein messgeraet zeigt ein Batteriesymbol an.
gleichzeitig ist mein einziger Kontakt in Irbit nicht zu erreichen.Wenn ich in diesem dorf keine bleibe finde muss ich wieder im wald uebernachten.
die Tropfen fallen jetzt dichter,ich stehe im warten Sinne des wortes im Regen.
Ich schaue nach oben in das ehrliche Gesicht von Walera und sage "Nein"
Er bittet mich ihm zu folgen,auf einmal springt die Maschine problemlos an.
Er fuehrt mich zu einem der aelteren Haueser in der Strasse.Ich habe mich im vorbeifahren gefragt, ob sie noch bewohnt sind.Ich schaetze das Baujahr auf etwa 1900.Tatsaechlich wird mir Walera spaeter sagen,das sein Haus 200 Jahre alt ist.Und das sieht man.Der Putz ist schon lange abgefallen zusaetlich fehlen Komplette Steinreihen aus der Aussenmauer die von Rissen durchzogen ist.
Die Fenster in dem lichtlosen Hausflur sind durch Plastikfolie ersetzt,trotzdem riecht es im Hausflur nach "zu Hause".
So kaputt das Haus aussen aussieht,so gemuetlich ist die Wohnung innen.
Walera stellt mir seine Frau und den Hund vor.Ich zeige den beiden die Kontaktnummer fuer Irbit auf meiner Liste und sie rufen sofort an.
Walera spricht kurz in das Telefon,dann zeigt er auf den Hoerer und sagt "Mongolia".
Jetzt fangen Walera und seine Frau an,alle nummern auf der Liste anzurufen.Bevor ganz Russland meinen Namen kennt Waehle ich auf meinem Handy die Nummer von Ruslan aus Kazan und lasse in Uebersetzen.
Es stellt sich heraus das mein Kontakt aus Irbit gerade mit dem Motorrad in der Mongolei ist.Waleras Frau die Friseurin ist kennt den Mann aber aus ihrer Schulzeit und schneidet ihm die Haare.
Walera moechte das ich bei ihm uebernachte,ich nehme dankend an.
Als erstes gilt es das Motorrad abzuladen und sicher abzuparken.Walera hat zum Glueck eine Garage hinterm Haus.Diese ist allerdings keine Steingarage,sondern eher ein groesserer Holzschuppen.
Vorher muss aber umgeparkt werden.Als erstes holt Walera einen "Oka"-Kleinwagen aus der Garage.Ein nebenprodukt der Kamaz-Lkw-Fabrik (vergleichbar mit dem Fiat500).
Dann sehe ich wie Walera im Schatten auf ein Motorrad-gespann aufsteigt.Bevor ich ihm helfen kann,es rueckwaers rauszuziehen,bewegt es sich schon mit motorkraft rueckwaerts.
Es gibt nur ein Gespann mit Rueckwaertsgang aus russischer Produktion.
Walera faehrt ein himmelblaues Vehikel auf den Hof.
"Ural" ruft er und zeigt mit dem Daumen nach oben.
Jetzt stehen wir beide lachend im Regen.

Nach dem Essen fahren wir zu Waleras Tochter.Sie wohnt in einem Plattenbau,5 min. entfernt.Ich stelle mich vor und bemuehe danach das Internet um mein Navigationsproblem zu loesen.
Im Forum von Garmin tummeln sich haufenweise Leute,die das gleiche Problem haben.Zitat:"Das Zumo 220 ist wasserfest,der Stromanschluss leider nicht."dazu hat jemand ein Foto gepostet auf dem ein Garmin mit uebergezogenem Kondom zu sehen ist.
Ich kontaktiere den Garmin Kundendienst und Schildere auf Englisch mein Problem und meinen Standort.Dann schaue ich nach offizielen Garmin-Haendlern.Es gibt genau 2 fuer Russland,beide in Moskau.
Der Garmin-Support versichert mir,das sich innerhalb von 3 ein Techniker von Garmin per E-mail mit mir in Verbindung setzt.Am naechsten Tag erhalte ich eine automatisch generierte E-mail mit der Adresse der 2 Laeden in Moskau und der bitte auf diese E-mail nicht mehr zu antworten.Damit ist der Garmin-support erstmal erschoepft.

Am naechste Tag fahren wir mit Waleras Oka los um zumindest ein 230V Ladegeraet aufzutreiben.Der Naechste Garmin-shop ist in Moskau.Aber das Garmin benutzt eine Standard Mini-USB-Buchse.Nach einigen gesuche treibe ich in einem Handyladen ein Ladegeraet auf das passt .Kosten: 2,50E Als wir das Garmin im Laden Testweise anschliessen,geht es.Ich bin erleichtert.Das instandsetzen des alten Ladegeraetes hat sich nicht realisieren lassen.Ich finde erst abends raus weshalb.Da ich keine Abisolierzange bei mir habe,wurden die Kabelenden von mir eingeschnitten und dann mit den Zaehnen abisoliert.Die billig-Netzteile sind allerdings im Stecker nur geklemmt.Beim abziehen der Isolierung habe ich im Stecker das Kabel herausgezogen.
Ural-Test-drive


Dann faehrt Walera mit mir und seiner Ural zur Pumpe,Wasser holen (Die Wasserversorgung in seinem Haus ist kaputt und wird auch nicht mehr repariert.)
Auf dem Rueckweg faehrt er mit mir an den Fluss.Dann steigt er ab und sagt "Test Drive".
Das lasse ich mir nicht zweimal sagen und fahre zum ersten mal in meinem Leben Gespann.
Steuerung und Kurvenfahren ist gewoehnungsbeduerftig.Der Motor ist laut und das Getriebe schaltet Knirschend.Als ich dann versuche,das Gespann mit dem Rueckwaertsgang zu bewegen,komme ich voellig durcheinander.Nicht schlecht fuers erste mal.
(Ex) Ural-Factory

Dann fahren wir mit der Ural zum Uralwerk!
Leider wurde das Werk vor einigen Wochen geschlossen.Die Maschinen stehen noch in den Hallen,aber sie werden nicht mehr in Betrieb genommen.Die Letzte Russische Motorradfabrik ist geschlossen.
Aber es gibt noch ein Ural-Museum.Eine sehr Lohneswerte Ausstellung (siehe Fotos).
In der Sammlung sind verschiedene Modelle aus der Geschichte von Ural zu sehen.Incl. der Beutemaschine,die als Vorlage gedient hat.
Ural-Museum




Das zweite Museum in Irbit ist das Geschichtsmuseum,das aus 3 Rauemen besteht.
Die gesammte Ausstellung ist auf Russisch.In einem Raum sind verschiene Einrichtungsgegenstaende aus einer Kirche zu sehen.Ich vermute,das es sich um Archaeologische Funde handelt,bis ich ein Schwarz-Weiss Foto von der Kirche sehe.Um das Kirchengebaeude zieht sich eine Staubwolke.
"Sprengung" sagt Walera."Alt?" frage ich.
"Nein, Ideologie"antwortet er.Tatsaechlich wurde in kommunistischen Zeiten die Stadtkirche gesprengt.
Eine weitere Kirche wurde zu einer Fabrik umgewandelt.Hierzu wurden u.a die Buntglasfenster herausgeschlagen und durch Stahlfensterrahmen ersetzt.Ich habe am ersten tag ein Foto von dieser Kirche gamacht und mich gewundert,warum man eine Fabrik direkt daneben baut.Jenseits von politischen und Religiosen Diskussionen versuche ich zu erahnen was alleine an Kunstwerken zerstoert wurde.
Ich versuche mir eine aehnliche Situation in Deutschland vorzustellen es gelingt mir nicht.

Donnerstag, 18. August 2011

Tchejablinsk-anreise...

am hoechsten Punkt (On Top of Ural-Mountains)


Die naechste Etappe fuehrt mich durch das Uralgebirge von Ufa nach Tchejablinsk.Das einzige,was ich von der Stadt weiss,ist das es hier einen aehnlich schlimmen Atomunfall gab wie in Tschernobyl.Nur konnte der Unfall hier verheimlicht werden.Oder wie das auswaertige Amt schreibt "...es ist nicht auszuschliessen,das..".
Die Kontakte aus Moskau haben gesagt,das es die schmutzigste Stadt Russlands ist.Auch wegen der hier ansaessigen Schwerindustrie.Die die Region reicht macht und die Natur arm.

Aber erst mal muss ich hinkommen.Der Abschied zieht sich wie immer.alle wollen Fotos sehen und Haende schuetteln.Als ich loskomme ist es 15Uhr.400Km betraegt die Strecke und um 21.30 ist es dunkel.
Die Strecke fuehrt durch wunderschoene Gebirgslandschaft.Und dank der langsamen Lkws kann ich den Ausblick auch reichlich geniessen.
Ural-Gebirge (Ural-Mountains)


Trotzdem nervt es tierisch auf der einspurigen Strecke mit 40 sachen hinter einem schwarz qualmenden lkw herzuschleichen.Ueberholmanoever sind durch die engen Kurven und die durchgezogenen Linien nur selten moeglich.Und leider auch sinnlos,den hinter der schnecke qualmt gleich der naechste lkw seine letzten meter.
Die M5 ist eine hauptverkehrsachse fuer den Lkw-Transport,aber leider ausgebaut wie eine Spielstrasse.
Das Panorama ist super,die kaelte ist auf den Fotos allerdings nicht zu sehen.Ich ziehe alles an was ich dabei habe.

Als ich mal wieder abbremsen muss,fuehlt es sich an als wuerde ich auf wuerfeln fahren.Gleichzeittig faengt die Lenkung an zu flattern.Ich fahre an den Rand und sehe,das mein Verdacht richtig war.
Der Vorderreifen hat massiv Luft verloren.Ist jedoch nicht ganz platt.
Jetzt ist der Zeitpunkt,die kleine Luftpumpe auszuprobieren.Der Haendler im Fahrradladen hat sie mir mit den Worten verkauft "Du wirst ewig brauchen!".
Ich sammle alle Kraefte und fange an zu Pumpen.Es geht wie von alleine und nach 3 min. ist der Reifen wieder hart.Ich schleppe mich also zur naechsten Tankstelle.
Roadside-Stop


Hier muss ich entscheiden ob ich den Schlauch vor ort Tausche (ganz grosses Kino mit Rad ausbauen,montier-hebeln ,und russischen fluechen) oder mich noch 200Km weiterbewege bis zum Zielort.
Der Reifen haelt die Luft fuer etwa 50km,also 4-5 mal aufpumpen ju je 5 min.
dauert der Schlauchwechsel laenger als 20 min. lohnt es sich weiter zu fahren.
Gleichzeitig kommen Neugierige\hilfsbereite Leute von der Tankstelle immer naeher.Wenn ich nicht entscheide wird mir die entscheidung gleich abgenommen.
Also gehts weiter,hohe Geschwindigkeiten sind ohnehin nicht zu befuerchten.Ich schaffe es um 23Uhr in der Stadt zu sein.Am Polizeiposten holt mich Michail ab.
Als ich mein Handy anmache,sehe ich das er schon geschrieben hat und fragt wo ich bleibe.
Wir besorgen noch Teigtaschen ("...Pelmeni,you have to try...")dann fahren wir zu seiner bekannten Tescha.
Ich springe erstmal unter die Dusche,als ich rauskomme,stehen die teigtaschen schon auf dem Tisch.Beim essen besprechen wir die Plaene fuer die naechsten Tage und stellen uns vor.
Michail verabschiedet sich und sagt ich soll heute hier schlafen.
tescha spricht gut englisch und meint ich soll in ihrem Bett schlafen.Sie selbst legt ein paar decken auf den Fussboden.Das ganze ist mir irgendwie unangenehm.Schliesslich habe ich selbst einen Schlafsack dabei.Das Bett ist locker 2x2m gross.Es wurden also auch 2 Menschen draufpassen,wenn sie mich nicht auf dem Boden schlafen lassen will.
Ich versuche das irgendwie ins Englische zu uebersetzen.Tescha faengt an zu kichern und wird rot.
Bevor es zu weiteren problemen kommt lege ich mich einfach schlafen und bin 1,2.....weg.

Sonntag, 14. August 2011

Steckengeblieben

Russlands Vater (Vor seiner 73er Jawa)

Der heutige Tag sollte mich eigentlich in einem entspannten Rutsch von Kazan nach Ufa fuehren.
Leider hat die Antriebskette meines Motorrades einige unnatuerliche Schleifspuren an der Aussenseite aufzuweisen.Ich untersuche die gesammte Kettenfuehrung und sehe,das an der Stelle wo der Kettenschleifer die kette vor einer Beruehrung mit dem Rahmen schuetzt,nur noch eine Schraube baummelt.
Der Rahmen ist unter der Schraube metallisch blank geschliffen.
wenn ich den neuen Ketten-Kit noch eine Weile fahren will sollte ich mir was einfallen lassen.
Der Kettenschleifer ist eigentlich ein Stueck plastik das mit 2 Schrauben am Rahmen gehalten wird und die Kette vom Rahmen fernhaelt.Da ich heute noch weiter will sind jegliche wartezeiten auf Honda-ersatzteile ausgeschlossen.Ich laufe also zur Garage und halte die Augen offen.Was ich brauche ist ein massives Stueck Hartplastik (ABS/PP).Auf dem Weg komme ich an einer wilden Muellkippe vorbei.Leider gibts hier nur alte Dosen und etwas Verpackungsfolie,dafuer finde ich an der Strasse im Grass eine abgerissene Gummifeder von einem Lkw.Ein massives Stueck Gummi.ich bin mir nicht sicher ob Gummi der Reibungswaerme einer schleifenden Kette lange genug Standhaelt aber ich lasse es auf einen Versuch ankommen.
der Vater meines Gastgebers wartet schon an der Garage und ist mir beim zurechtschnitzen des Gummiblocks behilflich.In Russland ist es anscheinen ueblich Goldzaehne auch im Sichtbereich zu verbauen.Russlans Vater begruesst mich auf Deutsch "Guten Tag" und lacht ein im wahrsten sinne des Wortes "Goldiges Laecheln".Fast alle Zaehne sind aus Gold.Ein Anblick den ich sonst nur aus den Hip-Hop-Videos nicht mehr existierender Fernsehsender kenne.Dann machen wir uns an die Arbeit. Leider ist der klotz zu kurz um beide schraubenloecher benutzen zu koennen.Daher schneide ich ihn hinten halbkreisfoermig ein damit er sich auf dem Rahmen abstutzen kann und sich nicht in die Kette dreht.
Dann wird noch ein 8mm-Loch in den Klotz gebohrt und fertig ist der neue Kettenschleifer.Als wir den Klotz montieren zeigt Ruslans Vater auf sich und sagt "Erfurt" und dann "Hassleben",Spaeter erfahre ich von meinem Gastgeber,das sein Vater als Soldat in Deutschland Stationiert war.

Stau

freie Platzwahl

Jetzt Fahre ich aber wirklich los...und mitten in den Stau.Erst kann ich den Stau in einer Baustelle noch mit Hilfe des Navigationssystems umfahren das sich aehnlich flexibel wie ich verhaelt und immer eine neue Route errechnet wenns mal nicht weitergeht.
Dann laueft der Stau auf eine Bruecke zu ueber die wir alle muessen,ob mit oder ohne Navi.
Ich ordne mich erstmal ein,vielleicht gibts ja doch ein "Stop and Go".Aber nichts passiert,ich stehe 15min ohne das sich irgendwas bewegt.Um mich herum lassen Leute ihre Autos stehen und gehen zu Fuss,andere fahren ueber die Baustelle.Ein Mann mit freiem Oberkoerper rennt wuetend an der Strasse entlang und schmeisst die Absperrhuetchen in den Strassengraben.Ich stehe bei 36Grad in der Sonne und mein mattschwarzer Helm wird langsam von innen Warm.Ich fahre auf den Buergersteig und setzte meine Fahrt hier fort,dann ueber die noch nicht asphaltierte Baustelle vorbei an offenen Gullis und Sandpassagen.Schliesslich freie Fahrt.... 

ich fahre 200 Km an langsamen Lkws und flachen landschaften vorbei.die Strasse ist leider einspurig.Das bedeutet das jeder Lkw der zu langsam ist einzeln ueberholt werden muss.Die Fahrer in der Gegenrichtung haben das gleiche Problem.Leider nehmen manche Verkehrsteilnehmer dabei wenig Ruecksicht auf Motorradfahrer oder sehen mich schlichtweg gegen die Sonne nicht sehen.
wenn man eine pause macht,darf man danach alle Lkws nochmal ueberholen....

Trotzdem ist mir nach fast 5 stunden Stau und gefahre verschaeft nach einer Pause zu mute.Irgendwo wird sich ein Platz im Schatten finden lassen um der brennenden Sonne zu entgehen.Aber nicht direkt an der Hauptverkehrsstrasse.
ich biege auf eine kleine Schotterweg,dann nochmal auf einen Feldweg.Nach ca.200m komme ich zuerst an einer wilden Muellkippe vorbei dann kommen ein paar Pfuetzen.
Als ich gerade durch eine der Pfuetzen fahre gibt es ein sirrendes gerauesch und das Motorrad sinkt unter mir weg.Mit einem zischenden Gerauesch tauchen die heissen Auspuffkruemer insWasser.ich schaue nach hinten und sehedas sich das hinterrad bis zur Achse eingegraben hat.Der Ort ist denkbar unguenstig den ich habe als Ort fuer die durchfahrt der Pfuetzeden schmalen Damm in der Mitte gewaehlt.
Das bedeutet das Rechts und Links von mir Wasser ist.Trotzdem muss das Motorrad jetzt stabilisiert werden.Ich stelle den linken Fuss in das Wasser und versinke erst mal bis zum Knoechel.
Jetzt stehe ich ueber der Maschine und versuche vorsichtig das entlastete Hinterrad aus dem Schlamm zu kriegen.Das Hinterrad dreht durch und bedeckt mich und die Umgebung mit einem Schlammregen.Wenn ich jetzt von der Maschine steige wird sie nach Rechts oder Links unfallen,der Seitenstaender ist hier nicht zu gebrauchen.Als erstes Fliegen der Helm und die Jacke an den Rand des Sees.Mir ist beim Hin und her schieben naehmlich wieder dezent Warm geworden.Das freut die Muecken,die sofort in einer kleinen Wolke um mich kreisen.
Dann versuche ich die Maschine zu entladen waehrrend ich auf ihr sitze.(Seit diesem Vorfall bringe ich alle Gurte so an,das ich sie im Sitzen erreichen kann.)
der Rucksack ist schnell befreit und fliegt mit Schwung zum Helm.Fuer die Kisten muessen die Schloesser von hinten geoeffnet werden.Vorsichtig steige ich ab und halte dabei die Maschine mit einer Hand gerade.Die andere umfasst den Schluessel fuer die die Koffer und versucht mit einer gestreckten Handbewegung an die Schloesser zu kommen.Es ist so heiss,das mir der Schweiss auf dem weg nach unten in die Augen laueft und von meiner Nase tropft um vom T-Shirt aufgesaugt zu werden.
Das Wasser lauft gleichzeitig angenehm kalt in beide Stiefel.Dann habe ich die Koffer abgefummelt und werfe
sie auch an den Rand der Grube.
"Nass-Sumpfschmierung"
Die Maschine ist inzwischen soweit eingesunken das sie von alleine steht.Ich versuche nochmal sie ohne Gepaeck freizuschieben nichts passiert.beim versuch die Maschine am Gepaecktraeger anzuheben federt als erstes das hintere Federbein aus,dann sinke ich mit beiden Fuessen ein, anstatt das Hinterrad anzuheben.Dafuer wuerge ich beim spielen mit der Kupplung den Motor ab.
Jetzt gehe ich auf die Suche nach Material zum unterfuettern der Maschine.In der umgebung finde ich einige lose Baumstaemme die ich in die Pfuetzeschmeisse.Dann laufe ich zurueck zu der wilden Muelldeponie.Irgenjemand hat sich die Muehe gemacht einen kompletten Kuehlschrank in diesen schoenen Wald zu fahren.
mit ein paar tritten entferne ich die Tuer vom Kuehlschrank und schleife sie zum Motorrad.Damit koennte es gehen.Inzwischen muss das Motorrad dank Schlamm-Parkkralle nicht mehr Stabilisiert werden und ich habe die Haende frei um ein paar muecken zu erschlagen.Leider erwische ich eine erst am ende der saugphase und auf einmal klebt mir nicht nur Schlamm, sonder auch Blut an den Haenden.
Da faellt mir die kleine Dose "OFF" ein.Das Mueckenschutzmittel das ich in einen Supermarkt gekauft habe.Ein Laecheln huscht ueber mein Gesicht.Leider weiss ich immer noch nicht wie man es genau anwendet.Aber mit schlammverkrusteten Haenden ziehe ich den Deckel ab und Spruehe mir erst mal die Arme ein.Der Effekt setzt sofort ein,die Muecken sind weg und es kuehlt ein bischen.Aber im Gesicht schmerzen die Stiche am meisten.Also halte ich mir die Dose vor den Kopf und druecke ab.
Es brennt sofort tierisch,ich haette mir auch Traenengas ins Gesicht spruehen koennen.Zum Glueck habe ich die Augen zu gemacht,so das ich das Elend noch mit ansehen kann.
.Jetzt Schmeisse ich die kuehlschranktuer mitsamt den Baumstaemmen in die pfuetze.Mit dem Stiefel druecke ich unter dem Kickstarter solange in den Schlamm bis ein Loch entsteht.dann trete ich mit Wucht in die Pfuetze und der Motor laueft wieder.Gleichzeitig habe ich einen bitteren Geschmack im Mund als das "Off" vom Schweiss weggewaschen wird.
ich stehe wie ein Surfer auf der Kuehlschranktuer und schmeisse Holz unters Hinterrad.Anschliessend schiebe ich die Maschinewieder vor und zurueck.Schliesslich komme ich frei...
Wuerden sie diesem Mann ihre Kreditkarte anvertrauen?
Als naechtes Baue ich mein Mueckenzelt aus und entledige mich der Motorradhose und der Stiefel.Obwohl ich fast nackt unter dem moskitonetz liege hoere ich nicht auf zu schwitzen.Ich Meditiere ueber kuehlenden Fahrtwind,dann schlafe ich erst mal ein,fahrer und Maschine brauchen eine Abkuehlung.

Als ich aufwache ist es etwas kuehler.Als erstes greife ich mir meinen Kapuzenpullover und Impfe ihn mit "OFF".Besonders der Rand der Kapuze und die Aermel muessen dran glauben.Dann ziehe ich die Kapuze zu,so das ich rumlaufe wie Kenny aus "South Park".(Wer hier aus modischen Gruenden die Kordel aus seiner Kapuze entfernt hat.muss mit offenem Visier kaempfen.)
Ich packe alle Sachen zusammen und fahre ca.50Km.Dann hat die Kette allen schlamm abgeschuettelt und ist bereit fuer die letzte Oelung.Gleichzeitig wird es dunkel.Ich sage in Ufa bescheid das ich spaeter komme und schlage mein Lager an einem Fluss auf.Fuer heute reichts...

industrie-Romantik auf dem Weg nach Ufa












Samstag, 13. August 2011

verfahren in moskau

Fuer den heutigen Tag steht das treffen mit Erwin auf dem Programm.Erwin habe ich ueber das Weltreiseforum kennen gelernt (www.weltreiseforum.de).Ich habe einfach nach einer Begleitung fuer die Fahrt gesucht.Erwin hatte sich gemeldet und war dann ,bedingt durch eine Serverumstellung,wieder weg.Kurz vor beginn meiner Reise hat er sich telefonisch gemeldet und gefragt ob meine Reiseplaene noch stehen.
Dann hat sich aber der Abfahrtstermin seinerseits immer weiter verschoben,so das ich schliesslich alleine losgefahren bin.
Aber heute will er in Moskau eintreffen.
Um 21Uhr sind wir vor dem Hotel "Ukraine" verabredet.Das Hotel ist ein markantes gebauede im Zentrum der Stadt und das Navigationssystem fuehrt es unter "Sehenwuerdigkeiten".Vor dem Hotel gibt es einen kleinen Park der schwach besucht ist,ein idealer Treffpunkt.
Als ich vor dem Hotel eintreffe ist der Park voller Menschen und Autos.Das Hotel Ukraine ist genau heute Startpunkt der "Moscow Classic nights",bei der ueber 100 Oldtimer im Korso durch die Stadt rollen.
Ich parke das Motorrad mit dem Berliner Kennzeichen Richtung Strasse und gehe zum hoechsten Punkt des Parks.Hier warte ich anderthalb Stunden.Ich sehe jede Menge schoener Autos,aber keinen Erwin auf einer BMW.Am abend habe ich eine E-mail im Postfach.Erwin entschuldigt sich,er ist immer noch nicht losgefahren.Er hat noch ein paar Kunden abzuwickeln anscheinend es um viel Geld.
Ich schreibe zurueck:"wenn du einen Termin absehbar nicht einhalten kannst,waere es toll,wenn du vorher absagst."
Inzwischen ist es dunkel und ich beschliesse beim "Gari"Treffpunkt fuer Motorradfahrer vorbeizuschauen.Der Gari (Huegel) liegt unweit der Universitaet von Moskau.Mein Navi weiss den Weg.Ich biege ab und fahre ploetzlich durch eine Strasse an der Rechts und Links teure Autos geparkt sind.Auf den Daechern und Motorhauben einiger Autos Tanzen Maedchen mit fast nichts an.Begleitet wird der Striptease von wummernder Musik aus den Autos und einem Typ mit Megaphon.
So ploetzlich ich in die love parade reingefahren bin,so schnell ist sie auch wieder vorbei.Am ende der Strasse steht die Motorradpolizei vor der mich die moskauer gewarnt haben und kontrolliert motorraeder.
einer der Polizisten sieht mich an der Ampel stehen und kommt auf mich zu."Ich seh dich nicht",denke ich und starre auf den Monitor meines Navigationsystems.
Jetzt winkt er mit seinem Stab,"Nein"sage ich und druecke die Minus-Tast

Nishni Novgorod

Sunset in Novgorod


Nachdem ich mir das Dorf Zusdel angeschaut habe,versuche ich einen Kontakt in Novgorod zu erreichen.Es antwortet Roman.Seine freundin uebersetzt.Schliesslich kommen wir ueberein,das er mich am Stadtrand von Novgorod abholt.Ich soll einfach beim Schild am eingang der Stadt warten.
Leider muss ich wegen des Verkehrs einen teil der Strecke im dunkeln fahren.
Die strasse ist allerdings gut,also eigentlich kein grund zut beunruhigung.Etwa 100Km vor der Stadt sehe ich,wie das Fahrzeug vor mir einen kurzen ausweichschlenker macht.
Das heisst,eigentlich sehe ich nur wie die Ruecklichter kurz ausbrechen.Dann kommt zwischen den hinterraeder des Wagens ein schwarzer Schatten auf mich zugeflogen.
Ich denke zuerst,da liegt ein Tier auf der Fahrbahn.
Dann sehe ich das Loch.Es ist ca.1m breit und hat rechts und links eine scharfe Kante,wie ein Bordstein.
Die tiefe kann ich in dem kurzem moment,den mein Scheinwerfer das Loch beleuchtet nicht abschaetzen.
Bei ca.100Kmh moechte ich meinen Reifen ein treffen mit den scharfen Kanten des Loches ersparen,also Lenke ich mitten in die Vertiefung.
Der Scheinwerfer der Xl wirft leider, bedingt durch das Schutzblech einen schwarzen Schatten auf die Fahrbahn vor dem Vorderrad.Ich schlage mit dem Vorderrad auf den grund des Loches auf und die Federgabel geht Maximal in die knie.
Ich beruehre mit dem Helm fast den Lenker und werde dann ueber die hintere Kante des loches wieder rausgeschleudert .Ich kann dann schlingernde Motorrad noch abfangen,brauche dazu allerdings alle 3 Spuren.
Es ist 10 Grad kalt,aber mir ist jetzt auf jeden fall warm.

Me with roman and Olga

Ich bin noch 17Km von der Stadt entfernt,da steht an einem Rasthof ein Chopper am Strassenrand.Neben dem Motorrad stehen 1.90m in schwarzem Leder+Freundin.
Das muss wohl Roman sein,denke ich.
Wir begruessen uns und fahren dann zusammen in die Stadt.Die Verstaendigung laeuft schleppend bis wir ins internet kommen und mit der Seite Translate.Ru kommunizieren koennen.Am Ende quartiert mich Roman in seine neue Wohnung ein und drueckt mir die Schluessel in die Hand.Ein Parkplatz fuer das Motorrad ist in Sichtweite der Wohnung ,so das ich mich auch alleine in der Stadt bewegen kann.
diesmal speicher ich die position von Romans Wohnung,der Wohnung seiner Eltern und des Parkplatzes in das Navigationssystem ein.Das erleichtert mir gerade in den ersten Tagen die Navigation in der Stadt.
Am naechsten Tag arbeitet roman bis um 17Uhr.Fuer mich eine gelegenheit die Umgebung zu erkunden.Es ist eine Plattenbausiedlung am Rande der Stadt.Alle Gebauede sind noch zu Sovjet-zeiten gebaut und im schlechten zustand.Die Natur rundet den trostlosen eindruck ab.Zwischen den Plattenbauten weht der Wind ueber kleine grassbueschel und sand.Es gibt zwischen den Hauesern tatsaechlich kaum Baueme.
Es ist sommer,die Sonne scheint.Trotzdem wirken die leute auf der strasse eher griesgraemig.
Und noch etwas faellt auf.Es gibt hier kaum kinder.Die spielgeraete vor den Hauesern sind verlassen.
auch der kindergarten an dem ich vorbeilaufe ist leer.(Tatsaechlich sind gerade sommerferien).
An einem Balkon haengt ein t-shirt zum trocknen.Auf ihm steht leicht verwaschen "Better Life".
Ich uebrlege,ob diese trostlosigkeit nur russische stadtrandsiedlungen betrifft.Nein,denke ich, genauso sah Hellersdorf 1985 aus und in Carabanchel in Madrid bin ich durch die selben wuesten gelaufen.
Es sind eben keine "gewachsenen" Staedt,sondern von Architekten am Reissbrett entworfene Siedlungen.
Neben den Hauesern ist eine Baustelle.Auf ihr steht eine Containersiedlung fuer die Bauarbeiter.alle Container haben die gleiche groesse und die fenster an der gleichen Stelle.Einer dient als Klo,nebenan wird geschlafen,darueber ist der essraum.Alles beliebig auszutauschen.Menschliche Intensivhaltung.
Jemand hat mal gefordert,das alle Architekten 5 jahre in den Hauesern leben muessten,die sie entworfen haben.Ich wuerde 8 draus machen und zur Rente noch mal 5.Nur um zu sehen wie sich die Visionen entwickelt haben.
Beim herumwandern treffe ich noch ein anderes altes Relikt.An einem der Hauser steht ein verlassener Lkw mit platten reifen.Bei naehere Betrachtung stelle ich fest,das nur kleinigkeiten fehlen (Zierleisten,spiegel,scheiben..).Der Motor,vergaser,lichtmaschine,alle teile die teuer sind(+schwer auszubauen) sind noch vorhanden.
Dann schaue ich nochmal hin.Tatsaechlich steht ein V6 Benzin-Motor mit Vergaser vor mir.Der Lkw hat mindestens 4,5t .solch ein Monster duerfte selbst in einem Land,in dem das Benzin nur 50cent kostet als unwirtschaftlich gelten.
Als ich aus der siedlung rauslaufe wandelt sich das bild.Es gibt Baueme,die die Strassen begleiten.die Haueser werden kleiner und aelter.An den Ecken stehen kleine Laeden die lebensmittel und Blumen verkaufen.
Ein alter Mann steht auf der strasse und sammelt die verwelkten Blaetter von einem kleinen Baum.
Es liegt kein Muell auf der Strasse rum.
Ich ueberquere eine Bruecke.Unter der Bruecke verlaueft ein Kanal an dem zwei Arbeiter sitzen.Ich rieche den Kanal bevor ich ihn sehe.Auf der Wasseroberflaeche schwimmt brauner Schaum.Es sieht aus als wuerde Scheisse auf dem Wasser schwimmen.Was muss mensch in ein gewaesser einleiten,damit es so aussieht?
20m weiter gehe ich zwischen zwei neubauten hindurch und stehe ploetzlich an einem Badesee.Nach der zerstoerten Natur ,die ich eben gesehen habe,wirkt der Badesee wie eine Fototapete zwischen den hauesern.Das wasser ist klar und es gibt sogar einen Sandstrand mit kleinen schirmen.


Freitag, 12. August 2011

Historisches Museum Teil 2

Lenin (seltene Abbildung mit Haenden in den Taschen)

Den Donnerstag widme ich einem erneuten Besuch des Historischen Museums.Leider sind ab der zweiten Etage die englischen Beschreibungen der Raeume weggefallen.Das ist sogar fuer ein Museums-nichtschwimmer wie mich zu wenig Information.Dafuer kommt mir ein Besucher mit einem auffaeligen Walkman entgegen.Der Kerl traegt einen "Audio-Guide" bei sich.Einen, im besten Fall,deutschen Digitalbetreuer.Also gibt es sie doch.Die Aufschrift an der Kasse "We offer Guided Englisch Tours"verweist anscheinend nicht auf Fuehrungen durchs Museum,sondern auf den Audio-Guide.Also her damit.
Und weil der Audio-Guide bei der Steinzeit beginnt und ich Zeit habe laufe ich alles nochmal ab.
 Nach 3 Stunden bin ich bei der Sonderausstellung ueber die Sowjetunion angekommen,dann gehts ab nach Hause.

Ich versuche Daniel zu erreichen bei dem meine Sachen sind und bei dem ich eigentlich schlafen soll,aber er ist verschollen.Auch Tank und Kiri haben keine Ahnung wo Daniel hin ist.Er ist nicht zu erreichen,Ich uebernachte bei Tank.

Mittwoch, 10. August 2011

Moskau - Historisches Museum - Pole-Dance - moscow nightwolves

Historisches Museum
Der erste Termin des Tages fuehrt uns ins Historische Museum von Moskau.Das Museum ist nahe dem Kremel gelegen und angenehmerweise zum Schutz der Artefakte vollklimatisiert.Leider sind alle Beschreibungen auf Russisch.Nur am Eingang zu den verschiedenen Raeumen gibt es eine kurze englische Einleitung um welche Epoche der Saal sich dreht.Mir gefaellt das allerdings gut,denn ich gehe ins Museum um mir Dinge anzuschauen,nicht um ein Buch zu lesen.So wird der Besuch recht kurzweilig.Ab der Eisenzeit wird es langsam interessant.in einer Vitrine liegen verschiene Messer nebeneinander.Das letzte hat eine verstaerkung in der Mitte.Ich frage mich was Inovation ausmacht.Hat irgendein Schmied einfach solange probiert bis das stabilste Messer rauskam.Oder wurde eine Eisenzeitliche kundenbefragung durchgefuehrt?
 Auch in dem Raum der sich mit den ersten Voelkerwanderungen beschaeftigt frage ich mich was einen Stamm dazu treibt loszuziehen und einen anderen an die urspruenge nagelt?Warum zieht der eine Clan los um neues Weideland zu erschliessen waehrrend ein anderer nur ein Schwert einpackt um einfach alles zu rauben was er braucht?Warum macht ein Mensch eine Reise um die Erde waehrrend ein anderer nie seinen Heimatort verlaesst?Leider sind wir etwas zu spaet dran und muessen bei der Russischen Revolution aufhoeren...
Pole Dance
Meine Gastgeberin Kiri hatte auf einer Autofahrt schon einmal angesprochen was sie beruflich macht."lehrerin fuer Pol-Dance"Ich dachte zuerst es handle sich dabei um so etwas wie einen polnischen Volkstanz.Dann wurde mein sprachzentrum langsam Warm.Ein "Pole" ist im englischen eine Stange.Wer das jetzt mit tanzen in verbindung bringt ist nah dran.Ich wusste zu der zeit noch nicht,das es einen Pole-dance gibt bei dem die taenzerin ihre sachen anbehaelt."kein Problem",meint Kiri als ich fragend schaue,"Ich zeig dir nachher einfach ein Video davon".Nein,denke ich,Kiri zeigt dir bestimmt nachher kein Strip-movie.Ich beschliesse einfach nichts mehr zu sagen.
Als wir aus dem geschichtsmuseum kommen ist diese Autofahrt 2 Tage her.Serafina,die mich ins Museum begleitet hat fragt ,ob wir Kiri bei ihrer  abholen sollen.Kein Problem,sag ich und wir fahren mit der Metro los.Wir kommen zu einem Plattenbau, klingeln und werden in den ersten Stock gebeten.Ausser kiri sind noch 2 andere Maedchen in der Wohnung.Die Gastgeberin bittet uns herein.Vom Flur zweigt ein Zimmer ab,das auf der einen Seite von einer Spiegelschrankwand beschraenk wird.In der Mitte is eine verchromte Stange.Aber die Stunde scheint schon vorbei und wir spielen karten.Die gastgeberin spricht deutsch und war einige Zeit als Studentin in Muenchen.Nach dem ausgeben der Karten laechelt sie mir verschwoererisch zu und sagt "unser kleines Geheimniss,keiner kann uns zuhoeren".Ich sortiere meine Karten noch etwas konzentrierter.Das Spiel ist vorbei und irgendjemand macht Musik an waehrrend Kiri die Stange saubermacht.ich setze mich aufs Sofa waehrrend die Maedchen an der Stange rumturnen.Die Klamotten bleiben an.Alles sieht sehr akrobatisch aus und dabei gleichzeitig federleicht.Niemand laesst sich durch meine anwesenheit stoeren.Es sind 30 Grad in Moskau und wir sind zu 5 in dem kleinen Raum .Es wird nicht nur gefuehlt heisser .aber Kiri ist Lehrerin. Und so fragt sie mich ob ich auch mal an die Stange will.Ich zoegere erst, aber wer weiss wann die Gelegenheit wieder kommt.Also probiere ich ein paar der Figuren zu kopieren.Aber irgendjemand scheint am Schwerkraftregler gedreht zu haben.jedenfalls schwebe ich nicht so leicht um die Stange.
Schliesslich kommen "Daniel" und "Key" dazu.Bei Daniel soll ich uebernachten.Key wird mir als guter Fahrer vorgestellt.Beide draengen zum Aufbruch.Kiri will allerdings noch einen letzten Tanz an der Stange.Sie legt ihr leblingslied auf und legt nochmal los.Daniel schaut auf seine Schuhe.Key wird es zu warm,er will raus, rauchen.Ich warte bis der Tanz vorbei ist,dann gehen wir raus zum Wagen.
Moscow Nightwolves
Key ist der Fahrer eines neuen Mercedes mit 9 sitzplaetzen.Seine Beschreibung als "guter" Fahrer meint jedoch nicht,das er sicher faehrt.Er bringt einen mit Hoechstgeschwindigkeit ans Ziel.obwohl die Konstukteure bei Mercedes sich sicher muehe gegeben haben den motor zu Daemmen,schafft Key es den Wagen "Hoerbar" zu fahren.Er ueberholt zu langsame Fahrzeuge abwechselnd Rechts und Links und laesst grundsaetzlich an der Ampel den Motor aufheulen.Auf einer kleinen Strasse an einer Wohnsiedlung schiele ich auf den Tacho, die Nadel steht bei 170 .Sollte ich mir sorgen machen?Ich schaue mich vorsichtig im Fahrzeug um . Niemand wirkt beunruhigt , keiner ist angeschnallt.Auch Key wirkt gelassen als er mit quietschenden Reifen in eine Kurve abbiegt. O.K denke ich , dann geniess die show.
Die fahrt fuehrt uns schliesslich zum Vereinsheim der "Moscow Nightwolves" wo schon Tank auf uns wartet.Die Nightwolves haben ein Grundstueck in Moskau gekauft und es mit viel liebe und Stahl in eine Art Disney-Land fuer erwachsene gemacht.Die ganze konstruktion erinnert wohl am staerksten an den Hof des Tacheles in Berlin. Die ganze einrichtung ist aus Schrott oder alten Fahrzeugteilen zusammengeschweisst.Pyrotechnik ergaenzt den  charme der Anlage,so schlagen z.B Flammen aus dem Eingangstor.Das Vereinsheim beherbergt auch ein Hotel,bei dem "Night Wolves" aus anderen Staedten kostenlos wohnen koennen sowie eine Werkstatt.Allerdings wird der Ort langsam bekannt und der Club hat eine moeglichkeit gesehen Geld zu machen.Tank kommt deswegen am Wochenende nicht mehr her.Trotzdem ist das Vereinsheim in seiner ganzen aufmachung ein ort wie ich ihn noch nirgendwo sonst gesehen habe.

Moskau-Tanks Garage, die Metro

"Tanks" Garage

Am naechsten Tag meint Tank wir sollten meine maschine in seine Garage bringen,heute haette er zeit fuer einige Reparaturarbeiten.Wir fahren im Konvoi in die naehe der universitaet.dort passieren wir einen schlagbaum und sind auf einem riesigen gelaende das mit kleinen garagen bebaut ist.der Besitzer des Gundstuecks hat ein dubioses aber sehr wertvolles Papier das dem Besitzer des Grundstueckes irgendwann zur Sowjet-zeit die Nutzung als Garagenhof gestattet. das Grundstueck ist ca 4x4 Km gross und auf unuebersichtlichtlichste weise mit Garagen bebaut.In den Garagen die offen sind wird geschweisst und geschraubt.Motoraeder,autos,Lkws,Kuehlschraenke.jede Garage scheint ein eigener 1-Mann Betrieb zu sein.keine Garage hat eine Nummer,kein Weg einen Namen.Stromkabel und Wasserschlaueche sind wild ueber das Gelaende verlegt.Jetzt weiss ich warum Tanks Garage zwar eine Visitenkarte hat aber keine Adresse hat.Wir biegen 2mal ab,dann sind wir da.Ich frage Tank ob er keine Angst um sein Zeug hat.Er verneint,er kennt fast alle Nachbarn,einige der groesseren Garagen sind bewohnt,die Leute passen auf seine Werkstatt mit auf. er hat 2 Garagen nebeneinander beide jeweils 20m2 Gross.in den Garagen sieht es relativ unaufgerauent auf,doch Tank hat den Ueberblick.Ich fuehle mich an das "Haufenprinzip" der Ludolff-Brueder erinnert. ich schildere Tank kurz was gemacht werden muss."Gut"sagt er,"dann geh dir jetzt Moskau anschauen".Ich wollte eigentlich mit ihm zusammen schrauben aber er meint nur ich soll mir Moskau anschauen."Schrauben kannst du auch zuhause."

"Hand Gottes" in der Moskauer Metro



Seine Frau wartet draussen im Wagen und will mir nun die Metrostationen zeigen die ich gestern verpasst habe.Unterwegs sammeln wir noch Serafina ein,die etwas besser Englisch spricht und mir die verschiedenen Stationen erlautert.Wir sind fast 3 Stnden unterwegs.Da man aber fuer die Moskauer Metro nur fuer den eintritt zahlt und danach so lange fahren kann wie man will ist das kein problem.Als wir am Abend zur Garage Zurueckkehren funktioniert die Stromversorgung des Navigationssystems astrein,ausserdem hat tank die kette nachgespannt und gefettet,einen oelwechsel durchgefuehrt und die zuege geoelt.Auch die fehlende Schraube am auspuff ist ersetzt.Ausserdem hat er die Kraftstoffleitung etwas weiter weg vom Oelkuehler gelegt und mit Alu-Folie umwickelt.Mein Alter Hauptsicherungstraeger ist rausgeflogen und durch einen modernen Flachsicherungstraeger ersetzt worden fuer den ich an jeder Tanktelle ersatzsicherungen kriege.(Ich hatte tank ein Bild meiner alten Glasssicherung gezeigt."Sowjet union"sagte er nur und schuettelte den kopf.) ich bin Tank ueber alle masen dankbar,aber er sagt nur "Any Time aggain"

Moskau

am naechsten morgen stehen wir frueh auf,anstasia will noch nummernschilder fuer ihren lada besorgen.wir holen die motorraeder vom Bezahlparkplatz und fahren richtung stadt.Unterwegs halten wir an um eine "Megafon"-simkarte fuer mein handy zu besorgen.ich habe festgestellt,das mein deutsches Handy hier ein netz anzeigt und will es testen.anastasia besorgt eine Karte,ich bau sie ein und schon habe ich eine russische handynummer.Ich will ihr geld fuer die Karte geben aber sie meint das sei schon ok.Dann rufe ich tank an und er nennt einen treffpunkt in der stadt,meine Begleiter kennen ihn und wir sind nach einer halben stunde da."Tank" freut sich sichtlich das ich es geschafft habe.als erstes verstauen wir motorrad und gepaeck,dann essen wir etwas.Ich Mache mich auf den Weg um mich mit dem Metro-system vertraut zu machen und mir die schoensten stationen anzuschauen.Und scheitere.Das fahren mit der metro ist weniger das Problem.der Trick ist mit den Farben der linien zu arbeiten,gleichzeitig muss man die Namen der stationen mit seinem taschenplan vergleichen, sieht ein Name wie "XPOLna" aus?Das bewegen innerhalb der metro von A nach B gelingt mir schon ganz gut.dabei aber noch nach den schoensten Metrostationen ausschau zu halten kann ich knicken.Oft sind dort wo sich linien kreuzen mehrere bahnhoefe zusammen von denen jeder einen eigenen namen hat.verbunden sind sie durch 100m lange rolltreppen, den die moskauer metro gehoert zu den altesten und tiefsten der welt.In dem staendigen strom der menschen stehenzubleiben kommt schlecht an und wird schon mal mit kleinen remplern oder zurufen kommentiert.gleichzeitig laueft viel polizei rum.Als ich auf einer station das 3 mal an ihr vorbeilaufe wird schon komisch geschaut.
Nach 3 stunden kehre ich leicht erschoepft wieder zu Tank zurueck.wir holen die motorraeder und fahren zur "night Train"Bar.Der Laden liegt direkt an einer bahnlinie und der autobahn.Vor der Bar jede Menge Motorraeder ,eine Buehne fuer Live-Musik und ein paar Mechaniker die gerade einen Live-umbau an einer alten ural durchfuehren.Motorraeder von japanischen Herstellern werden erst seit etwas 92 professionell importiert eine 83er honda aus deutschland ist hier ein echter magnet.Das Modell ist hier unbekannt.Wir setzen uns in die Bar und bestellen-cola und Tee.Unter russischen bikern ist die kombination von alkohol und motoradfahren verpoennt,deswegen gibt es auch in der "night Train"-Bar ein grosses angebot an alkoholfreien getraenken.Es ist auch draussen durchaus ueblich das dir ein 2m grosser Nietenkaiser mit einem Glass entgegenkommt aus dem ein teebeutel haengt.zu uns an den tisch gesellt sich Bebe der als reisejounalist fuer das russische 'Moto"-magazin arbeitet und so perfekt englisch spricht,das ich ihn zuerst fuer einen amerikaner halte.er hat aber nur lange in den Staaten gelebt.Er faehrt eine Yamaha xt maschine bei der er in einer abenteuerlichen konstruktion zwei Benzinkanister an der Vordergabel angebracht hat.ein groesserer Tank wuerde 1000euro kosten.Da bin ich doch froh ueber meinen 60euro Pais-Dakar-Tank den ich noch schnell montiert habe.
Bebe stellt sich als toller gespraechspartner heraus.ich erzaehle im die Geschichte mit der Kamera,dann legt er nach.So spielen wir uns den ball fuehr mehr als 2 stunden zu.er erzaehlt mir das es von Irkutsk nach Ulan-Bator nur eine strasse gibt die asphaltiert ist,er will sie mir auf der karte zeigen.Bebe hat auch schon suedamerika bereist und empfiehlt es mir waermstens.Nach zwei stunden erwaehne ich beilaufig das ich noch propagandafotos von mir auf dem roten platz brauche.sofort ist die Idee geboren bei nacht zum kremlin zu fahren.wir nehme unsere maschinen und fahren zu 5 durchs naechtliche moskau zum roten platz.ich habe meine kamera nicht dabei aber BeBe hat in seiner eigenschaft als reporter eine professionelle kameraausruestung mit.So entstand das foto von mir auf dem roten platz.

Verkehr in Moskau

Moskau hat ca.10 Millionen einwohner und eine gut funktionierende metro.trotzdem faehrt man lieber auto falls man eins hat.der Verkehr rollt die ganze nacht und ist in unguenstiger wohnlage als staendiges rauschen zu hoeren.es wird knapp gefahren und viel gehupt,aber es ist moeglich ohne unfaelle durchzukommen.Als erstes faellt mir auf,das eine grosse anzahl von fahrzeugen ohne Nummernschilder unterwegs ist.Fuer kleine 50kubik-roller ist dieser vorgang legal,sie duerfen wie fahrraeder ohne helm und nummernschild auf der strasse gefahren werden.als ich spaeter meinen bekannten auf das fehlende nummernschild an seiner 1000er suzuki anspreche sieht er mich an als haette ich gerade eine sehr dumme Frage gestellt."siehst du"sagt er"wenn du dein motorrad verkaufst muessen die schilder ab"vergiesst man nach dem verkauf sie wieder anzuschrauben oder platzt das geschaeft sind fuer die "vergessenen"nummernschilder eine strafe von 10 euro zu entrichtenfalls die Polizei einen erwischt..so gibt es viele motorradfahrer die mit hoher geschwindigkeit ohne nummernschild durch die stadt schiessen.speziell auf den ring-autobahnen schlaengeln sie sich durch wo platz ist.Es gibt hier nicht einen "Ghostrider",sondern viele.Manchmal sieht man auch grosse (Matt)-schwarze gelaendewagen mit komplett getoenten scheiben (das ist hier legal)die sich ohne nummernschilder durch den verkehr schieben.Eine Spezielle ausnahme bilden die nummernschilder mit der Endung "MP",es ist meist an grossen Mercedes/BMW-Limousinen zu sehen,manche mit kleinen magnet-blaulichtern auf dem dach.Die fahrer dieser fahrzeuge fahren noch eine spur brutaler als der rest.es wird gedraengelt,gehupt und geschnitten.die anderen Autos weichen diesen fahrzeugen wo sie koennen.Zweimal beobachte ich wie die MP-fahrzeuge an eine Parkluecke kommen in die gerade ein auto versucht einzuparken.Sie hupen kurz,dann gibt der andere fahrer den Parkplatz mit einer entschuldigenden geste frei.In einem ersten anflug von deutscher mentalitaet halte ich diese Fahrzeuge fuer zivilpolizei oder eine politiker-eskorte.Die moskauer realitaet ist aber doch ein spur verwunderlicher.Das "MP"-Kennzeichen ist eigentlich ein sonderkennzeichen fuer Behoerdenfahrzeuge.gegen ein betraechtliches schmiergeld koennen jedoch auch reiche moskauer oder gut verdienende Kriminelle sich ein solches kennzeichen incl.blaulicht ans auto schrauben.man weiss also nie ob man gerade der
polizei oder der mafia gegenuebersteht wen man ein solches fahrzeug sieht.mein Bekannter meint jedoch das wuerde keinen unterschied machen.Die Verkehrspolizisten wissen allerdings genau das eine kontrolle dieser fahrzeuge eien Betraechtlichen karriereknick wenn nicht sogar lebensgefahr bedeuten kann.deswegen faehrt man mit diesen autos unbeheligt duech die stadt.

Smolenks-Moskau

Ich+XL auf dem Roten Platz

Morgens versuche ich nach dem Fruehstueck erst mal ein Internet-kaffee zu finden.In der Zentralen Post gibt es eins.Die Frau am tresen versucht mir zu erklaeren das sie nach Zeit und Volumen berechnen.Schliesslich einigen wir uns darauf das ich den rechner einfach benutze und danach bezahle.nachdem alle nachrichten abgesetzt sind mache ich mich auf den Weg nach Moskau.Die Strasse ist gut aber sehr ueberlastet.Insbesonder LKW sind stark vetreten.es gibt entweder die Nagelneuen DAF und Merceds-Trucks der grossen Speditionen oder Schwarz qualmende und Laute ungetueme von Tata,Kamaz oder anderen russischen herstellern.Bei den Russischen Modellen scheint etwas nicht hinzuhauen,auf jeden fall ziehen sie teilweise schwarze fahnen hinter sich her als wueder der Lkw mit alten Reifen befeuert.Teilweise muss ich auf abstand gehen um nicht voellig die Sicht zu verlieren.(Als ich in Moskau ankomme ist auf dem weissen Schafsfell das ich als unterlage benutze tatsaechlich ein leichter "Schattenwurf" festzustellen.Da wo ich draufsass ist das Fell weiss,der Rest ist schwaerzlich.)Der Verkehr richtung Moskau wird dichter ich fahre direkt richtung Zentrum.Ploetzlich wird die Strasse frei,alle wollen nur raus aus der Stadt.Das ist meine Chance eine Runde durchs Zentrum zu drehen.An den Raender der Strasse steht viel Polizei und winkt leute raus.Ich halte mich also auf den inneren spuren.Das bedeutet aber auch mit dem sehr schnellen Moskauer Verkehr mitzufahren.60 ist erlaubt,gefahren wird aber mindestens 80.Ich halte ein paar mal um Fotos zu machen,dann stehe ich vor dem Hotel Ukraine.Hotel ist ein gutes stichwort.ausser der Visitenkarte des russischen Bikers habe ich keine Anhaltspunkte in diese 10 millionen einwohner-stadt.Da kommt mir eine idee und ich spiele ein bischen im navi herum.unter einem seitenmenue gibt es die rubrik "Hotels"sofort werden mir mehrere Optionen angezeigt.die Namen hoeren sich allerdings eher nicht so preiswert an."Grand Mariott","Best Western" und co. lassen eher auf hochpreisige uebernachtungen schliessen.Vielleicht sollte ich doch versuchen "Tank"von der Tankstelle anzuruefen.auf der visitenkarte seiner werkstatt steht eine Handynummer aber keine adresse,warum werde ich spaeter rausfinden.
Ich finde schliesslich auch eine telefonzelle,waehrrend ich ueberlege wieviel rubbel ich wohl fuer ein handygespraech versenken muss sehe ich das mein Telefon nur eine schlitz fuer telefonkarten hat,also muss irgendwo eine karte besorgt werden.
ich beschlieseee aus dem inneren ring herauszufahren um a)eine telefonkarte zu kaufen und B)ein billiges hotel zu finden.Auf dem weg aus der stadt raus biege ich falsch ab und bin auf einmal in einer sackgasse.ein paar schrottautos stehen herum.am strassenrand legt ein apathischer hund.ich wende um zurueckzufahren.ploetzlich schiesst zwischen den autos ein brauner schatten mit lautem knurren auf mich zu.Ich gebe instinktiv etwas gas und ziehe mein rechtes Bein an,der hund schnappt da wo eben noch mein stiefel war ins leere.Ich halte und drehe das motorrad so,das der heisse auspuffkruemmer in richtung des Hundes zeigt,den rest erledigt der zoom meiner Kamera.Aber der hund trottet nur langsam davon.seine  einzige chance war ein ueberraschungsangriff zwischen den autos.
Ich fahre weiter aus der Stadt hinaus.Es wird dunkel in moskau.Ich komme in eine Plattenbausiedlung,hier sieht es nicht nach hotel aus,aber es gibt ein einkaufszentrum.Ich wende als einziger ueber eine grosse kreuzzung und halte vor dem Zentrum.ich brauche eine telefonkarte,einen platz zum schlafen und etwas zu essen.Ich weiss das ich diese probleme loesen werde,aber im moment fuehlt es sich nicht so an.Die 400 Km autobahn habe ich in hoechster aufmerksamkeit und unter staendiger angst vor den LKW's verbracht.jetzt ist die Luft raus.als ich meine rucksack vom motorrad schnalle stehen auf einmal 2 honda transalp modelle neben meiner honda.Ein junge und ein Maedchen beide ca.1.90m gross stehen in etwas abstand und staunen ueber da motorrad.also mache ich den ersten schritt.ich stelle mich und meine reise vor und sage das ich einen platz zum schlafen brauche."Kein problem,du kannst bei ihr schlafen"sagt der junge.Zu diesem zeitpunkt kenne ich allerdings noch nicht mal die namen der beiden.Beide haben vor in einem sushi-restaurant zu essen und laden mich ein.der Junge der sich als Dima vorstellt plaziert mich gleich neben seiner begleitung und stellt fest,das er nicht ihr freund ist.Ich sage,das ich als Mechaniker arbeite und das Sushi wird serviert."Sie mag mechaniker" sagt dima,das Maedchen sagt zwar sie spricht kein english aber das versteht sie doch.etwas schuechtern laechelt sie mich von der seite an.In diesem Moment fragt mich Dima was ich von Adolf Hitler halte.Mir wird Warm und kalt gleichzeitig.Ich muss mir sofort etwas Sushi in den Mund stecken,schlagartig kann ich wieder mit staebchen essen.Mir ist schon aufgefallen das dima ein riesiges messer am guertel baummeln hat.Jetzt wo er seine motocross-panzer ausgezogen hat sehe ich auch das der guertel an dem das Messer haengt von einer goldenen hakenkreuz-guertelschnalle gehalten wird.vielleicht ist das der moment um aufzustehen und wegzurennen."Nazi-Sex"denke ich und schiebe mir noch ein stueck sushi in den mund.Ich weiss das in russland jede familleie mindestens einen toten im 2 weltkrieg verloren hat.also sage ich Dima ins gesicht das ich hitler fuer den ausloeser des zweiten weltkriegs halte und das die vielen toten unnoetig waren.soll die bombe doch direkt hier am tisch platzen,denke ich.Anastasia hat sich auch endlich vorgestellt.ihr ist dimas gefrage eher peinlich.dima versucht noch ein bischen Nationalsozialismus mit kommunismus zu vergleichen dann uebernehme ich die gespraechsfuehrung.Dima kriegt nur noch fragen gestellt die er nicht mit "Ja" oder "Nein" beantworten kann.Geht mir die antwort zu schnell frage ich nach,nun muss er die begriffe auf English umschreiben.auch ein englischlehrer haette seine Freude.Dann wechsele ich zu Motorraedern und es gibt wieder "Ja","Nein"Fragen.ausserdem verstehe ich auf einmal auch wieder besser englisch.dima fuehlt sich wohler und fuer den rest des essens sprechen wir ueber motorraeder.Auch Anastasia kann ich in die gespraeche einbinden.beide kennen sich erst seit 3 wochen ueber den moskauer transalp-club.Nach dem essen fragt mich anastasia ob ich bei ihr uebernachten moechte.Ich hoffe das dieses angebot unverbindlich ist und stimme zu.wir kaufen auf dem Weg noch etwas Bier und landen schliesslich in einem der Plattenbauten von moskau.Dima ist auch noch dabei.Anastasia geniesst es sichtlich dima mit lautem Hip-Hop aus ihrem Laptop und mit ihren urlaubsfotos aus israel zu aergern.wir sitzen in der kueche und trinken Bier,quatschen.Anastasia hat eine tuete mit Knabberkram besorgt von dem sie denkt er koennte mir schmecken.als sie die tuete oeffnet liegen kleine Baby-tintenfische darin.ich bin zuerst etwas erstaunt,dann nehme ich einen der kleinen kerle und knabber erst mal die tentakel ab,eigentlich ganz lecker.der kopf fliegt hinterher.die tintenfische sind anscheinend nur in salzwasser getrocknet.Schliesslich gehen wir schlafen.anastasia baut ein bett auf dem Sofa auf.Dann sprechen die beiden kurz miteinander und Dima sagt "sie moechte das du in ihrem Bett schlaefst".Beide Laecheln mich an,ich schaue unglaeubig.Dann muss Dima selber ueber seine witz lachen und ich verstehe das er mich gerade hinters licht gefuehrt hat.Dima sagt er schlaeft auf dem boden.Am naechsten morgen liegen die beiden kuschelnd in ihrem bett,obwohl dima sagt er hat eine andere freundin.Ich bin auf jeden fall froh nicht zwischen die fronten geraten zu sein.erschoepft schlafe ich ein.  

Baravanichy-Smolensk

Morgens geht es als erstes in den Speisesaal um das versprochene Fruehstueck einzuloesen.Obwohl ich noch puenktlich bin ist das Buffet schon deutlich in Aufloesung begriffen.Die Bedienung schuettelt nur die Schulter und Murmelt irgenderwas.Die Alternative ist ohne Fruehstueck loszufahren,also keine Alternative.Wortlos nehme ich einen Teller und etwas Besteck und fange an alle reste aus den Stahlbehaeltern zu Kratzen.Die Bedienung schaut etwas Skeptisch sagt aber nichts.Ich kriege schliesslich noch meinen Teller zusammen,es schmeckt vorzueglich.
Nach dem fruehstueck mache ich einen Spaziergang durch die Stadt.ich habe zwar laut Transitvisa nur 2 Tage Zeit um Weissrussland zu durchqueren,trotzdem weigere ich mich staendig nur auf dem Bock zu sitzen.Ich moechte auch was von dem Land sehen das ich durchquere.die Ganze Stadt ist sehr aufgeregt unterwegs,es gibt einen schoenen Stadtpark und natuerlich eine Leninstatue.
als naechstes wird das Motorrad vom Parkplatz geholt.Direkt neben meiner Maschine ist ein wunderschoener Oldtimer-"Gaz"geparkt,ich schiesse ein paar Fotos.Der Parkplatzwart ist einigermasen erstaunt als ich als Ziel Vladivostock nenne.
Als die Maschine beladen ist versuche ich meinen Weg zur Autobahn zu finden.Leider scheint das Navigationssystem keine sehr guten Karten von weissrussland zu besitzen.Auf meinem Monitor ist nur ein Motorrad vor weissem grund und eine linie zu erkennen.Zumindest ist die Richtung zu erkennen,so das ich auf sicht zur autobahn fahren kann.
Als ich auf der Autobahn bin sehe ich das erste Verkehrsopfer.Auf der gegenueberliegenden Autobahnspur liegt ein mann,es ist weder Blut zu sehen noch ein Fahrzeug.Hat er zu Fuss versucht die Autobahn zu ueberqueren.Ich weiss es nicht,sehe aber das schon 2 Lkw,fahrer angehalten haben,fuer mich waere es dagegen schwierig durch die mittelleitplanke auf die andere Seite zu kommen,ich fahre weiter.
1 Stunde spater faengt es an zu regnen.Das koennte der richtige moment sein um meine Regendichte ausruestung zu testen.Andereseits sind es 30 Grad und es sieht eher aus wie ein kurzer Schauer,nicht wie der Beginn der Regenzeit.ich klappe also den Heln hoch und oeffne die motorradjacke.dann lasse ich es voll reinregnen bis ich das Wasser auf der Haut spuere.10 min.spater ist alles wieder trocken.
 Die Autobahn wird immer wieder Mautpflichtig.Meistens sind Motorradfahrer kostenlos.Da wo man allerdings bezahlen muss wollen die leute in den Kassenhauschen Dollar oder Euro.Das ist anscheinen der trick um Devisen ins Land zu kriegen.Es geht dabei nicht um hohe Betraege,1 Euro will der Mann an der ersten Mautstelle.Ich habe aber keinen einzelnen Euro mehr bei mir.Er laesst nicht mit sich Handeln "Money,Money"ruft er,also kriegt er Money.Ich zaubere 50 Euro aus meinem geldguertel und er muss rennen um den schein irgendwo gewechselt zu kriegen,laueft aber glatt.
ich fahre auf Minsk zu und ueberlege ob ich in die Stadt reinfahren soll.Es gibt auch eine umfahrung.Bei 30 Grad und nur mit einem Transitvisa ausgetattet reizt es mich nicht in den Berufsverkehr von Minsk einzusteigen.Ich nehme die umfahrung.Spaeter erfahre ich das ich nichts verpasst habe.
Der Plan sieht eigentlich vor das weissrusische Geld vor der Grenze auszugeben.Smolensk liegt auf Russischen Teritorium,das weis ich.Ich fahre durch langgezogene Waldgebiete.Auf meinem Navigationsgeraet ist die Grenze schlecht zu erkennen.Am Horizont ist eine neue Mautstelle zu sehen.Ich fummele in meiner Jackentasche um bei 90 sachen einen Euro klarzumachen,da zieht auf der rechten Seite ein Schild mit einem Doppelkoepfigen Adler und der Aufschrift "Russia"vorbei.Ich bin in Russland eingereist ohne es zu merken.Da weissrusland und Russland seit 1.7 eine Zollunion haben ist der Grenzuebertritt wie in der Schengen-Zone,man muss nicht mal einen Ausweis zeigen.
der naechste Plan ist eine Kfz-Versicherung fuer das Motorrad zu erwerben.Mir wurde empfohlen,das gleich an der Grenze zu erledigen,da fahren ohne Versicherung auch in Russland teuer ist.russische Rubel habe ich nocht nicht.Ich muss also irgendwie erklaeren das ich Euro in Rubbel wechseln muss um eine 3 Monatige Versicherung zu erwerben.Vasili hat mir noch empfohlen auf jeden Fall zu verhandeln.
Die Versicherungsagenten sitzen in abgestellten Schrottbusen,die als Buero dienen.Ich kurve auf einem Tankstellengelaende eine weile herum.ein weisser Ford Transit faellt mir ins Auge.Das ding hat diverse Roststellen und alle Reifen sind platt.Allerdinds faellt mir auf,das ein paar Polen und weissrussen mit teilweise recht teuren Fahrzeugen vor dem Bus parken.O.k,denke ich,hier scheint es die guten versicherungen zu geben.um meinen Plan zu erlautern habe ich bei Globetrotter ein Zeigebuch erworben in dem man auf dinge deuten kann.Ich blaettere also und zeige auf zwei Autos die zusammengestossen sind und dann auf mein Motorrad."Insurrance" sage ich.Die Frau in dem Bus schickt mich erst mal zur Tankstelle,Geld wechseln.In der Tankstelle schicken mich die angestellten zu einem Typen in Brauner Uniform.Die Uniform ist Russisch beschriftet und hat sogar ein wappen drauf.Ich weiss nicht ob der Typ von der Grenzpolizei ist oder nur die Autos betankt.Er wirkt mit seinem hochroten Kopf und den glasigen Augen auf jeden Fall sehr unserioes."nicht vertrauen",entscheide ich innerhalb von sekunden.Der Typ versucht bei ein paar Lkw-Fahrern erfolglos Geld zu wechseln ,dann schickt er mich weg.Schulterzuckend komme ich zu der versicherungsfrau zurueck und deute auf die Tankstelle.Die Frau Lacht und weisst auf einen kleinen Container an der seite,dort scheint der echte Geldwechsel zu sitzen.Vor dem Container ist ein alterer Typ im Anzug dabei deinen neuen VW staubzusaugen.Im Buero gibt es nichts was auf eine  Wechselstube hinweisst.nur einen Taschenrechner auf einem Schreibtisch.ich krame wieder nach meinem Zeigebuch,da sagt er in bestem Englisch"you want to change money,say so".Er geht mit mir mit und wir setzen uns zu dritt in den bus,es sind 30Grad deswegen ziehe ich mir erstmal die Motorradjacke aus.Dabei macht es Plumps und ich verliere mein Garmin und etwas Kleingeld aus der Brusttasche.Der Geldwechsler lacht und nachdem alles wieder verstaut ist machen wir uns ans geschaeft.Er spricht mit der Frau und Tippt dann 2 min lang auf seinem Taschenrechner rum als wuerde ergerade eine deutsche Steuererklaerung machen.Dann zeigt er mir den Rechner,er zeigt 38,50.Leider Habe ich ihm vorher gezeigt,das ich genau 40 Euro in der hand habe.Allerdings finde ich 40Euro fuer 3 Monate Versicherung auch nicht zu viel.Ich unterschreibe und erhalte eine wichtig aussehende urkunde mit den Daten drauf im Tausch.Auf gehts.
Die naechste halbe stunde fahre ich entspannt durch die gegend.Hinter einer Kurve taste ich an mir entlang und habe meine oberweite verloren.Die rechte Brusttasche, unter der sich sonst die Kamera fuer spontane schnappschuesse rausdrueckt, ist leer.mir wird Heiss,nicht die kamera,denke ich.ich halte sofort und durchsuche alle Taschen und den Rucksack.die kamera bleibt verschwunden.mir kommt die Versicherungsverkauerin in den sinn.ich habe vor dem bus den Inhalt meiner rechten Brusttasche verloren.Ich sehe das Bild vor mir.Dort liegt ein 1 euro und zwei 2 euro stuecke,dazu das Garmin und eine zerknuellte Rechnung,aber keine Kamera.Aber doch muss die kamera in der Tasche gewesen sein.Der grund fuer die spontane entleerung war naehmlich das die Tasche zu voll war und ich sie deswegen nicht schliessen konnte.
Ich rase zurueck zu der Tankstelle wo ich die Versicherung gekauft habe.Werde ich die kamera wiederkriegen?Wuerde der Geldwechsler eine Kamera wieder rausruecken,die er gefunden hat?Oder habe ich die Kamera schon lange vorher verloren?was mache ich wenn sie gerade mit meiner Kamera beschaeftigt sind und sie nicht rausruecken wollen?Mir schiessen tausend fragen durch den Kopf und gleichzeitig ist mir zum heulen zu mute.Auf der kamera sind alle fotos seit der Abreise in Berlin,das kann nicht war sein.Schliesslich erreiche ich den Ford. Ich zeige in meinem Bilderbuch auf die Kamera uns sage "Lost".Beide schuetteln den Kopf.Da kommt mir eine idee.Vor dem Bus gehe ich auf die knie um einen Blick in den schwarzen Schatten unter dem Bus zu werfen.Und tatsaechlich,eine kleine graue Tasche mit der Kamera drin.Ich hab sie wieder!alle Fotos sind gerettet.ich bin so froh das ich den beiden erst mal alle fotos auf der kamera zeige und dann noch eins von ihnen mache.Als ich das zweite mal von dem Parkplatz rolle bin ich noch gluecklicher als beim ersten mal,ich spuere es genau,jetzt kann nichts mehr passieren.
Versicherungsbuero des schicksals 


Guter dinge Rolle ich nach Smolensk und halte erstmal am Fluss.das Panorama auf die Stadtmauer ist toll.ich mache ein paar fotos.Auf einmal schleicht langsam ein Polizeiauto heran und haelt neben meinem Motorrad.Ich habe keine Rubbel mehr und bin noch nicht offiziel registriert.Eine Passkontrolle oder ein noch so geringges Busgeld koennte jetzt zum problem werden.Ich beschliesse weiter die Aussicht zu geniessen und ein paar Fotos zu machen.Der Polizei-Lada zieht weiter.
Die Hotelsuche erweisst sich als schwierig.Kaum jemand spricht englisch.Als ich zwei Frauen nach dem Weg frage schaut mich die eine nur an und fragt erstaunt "tu Turist?".Ich antworte "Total-Tourist"dann lache ich mit ihnen ueber mich.Schliesslich finde ich einen Taxifahrer der zwar auch nur Russisch spricht ,mir aber bedeutet ihm zu folgen.er bringt mich direkt zum Hotel.ich moechte ihm als bezahlung mein weissrusisches Geld geben.Bestimmt noch 20 Euro,fuer die ich jedoch keine verwendung mehr habe.Er laechelt ein Zahnloses laecheln und winkt ab.er moechte das Geld nicht obwohl er es bestimmt gebrauchen koennte.Ein toller typ,denke ich.
An der Rezeption spricht man Deutsch.ich uebererreichen den pass und die Visa-Karte und bitte die Rezeption sich auch gleich um meine Visaregistrierung zu kuemmern.Das zimmer ist zwar teuer,aber ich bin echt froh einmal einfach den papierkram nicht selbst erledigen zu muessen.
Dann wird noch das Motorrad gebunkert und ich gehe schlafen,was fuer ein Tag.    

Weissrussland

Alles Klar,oder?

Mit dem uebertritt der Grenze werde ich zum Analphabeten.Schilder,Werbung,Zeitungen,alles verwandelt sich in kryptische Kyrilische Buchstaben.Nur das Wort Minsk auf den Schildern ist noch zu entziffern.Mein Navigationssystem weiss den Weg bis Minsk,geht aber alle paar sekunden aus weil die Stromversorgung schlecht ist.Als erstes fahre ich durch Brest.Es faellt auf,das kaum Werbung zu sehen ist.Faszinierend ist die Kommunistische Architektur,alles ist sehr Pompoes und wohl am ehesten mit dem Haus des Lehrers am Alexanderplatz oder dem Sowjetischen Ehrenmal zu vergleichen.Die Autos und Fahrzeuge sind fast alle neueren ursprungs und das ganze Land wirkt eher wohlhabend.Es wird viel gebaut.

Haus inBrest

Als naechstes fueht mich mein Weg auf die Autobahn nach Minsk.Es heisst zumindest autobahn und sieht auch so aus.Eine gut erhaltene Zweispurige Strasse mit Seitenstreifen in beide Richtungen,90Kmh ist die Geschwindigkeitsbegrenzung,das ist ja gar nicht so schwer.Ich fahre die ersten Km bis auf einmal auf der Autobahn ein Zebrastreifen auftaucht,ich bremse fast bis zum Stand und bin doch etwas verwundert.Neben dem Schild fuer den Fussgaengerueberweg haengt das Schild 90. Aber auch sonst hat die Autobahn in der Russischen Foederation so einiges an Ueberraschungen zu bieten.So fahren auch Traktor und Maehdrescher auf der Autobahn.Ausserdem darf anscheinend ohne geschwindigkeitsbegenzung ueber die Autobahn abgeschleppt werden.Ich merke das als ich bei einsetzender Dunkelheit auf der ueberholspur einen Pkw mit 90 ueberhole,im dem Moment in dem ich auf gleicher hoehe bin merke ich das er einen dunklen Klumpen im Schlepptau hat .Er schleppt ein unbeleuchtetes Fahrzeug mit ca.80 Kmh ueber die Autobahn ab!Beleuchtung scheint auch nur benutzt zu werden wenn sie geht.Man sieht viele Fahrzeuge mit Standlicht oder komplettausfall der Beleuchtung fahren,ein Grund nicht im Dunklen unterwegs zu sein.


Auf dem Mittelstreifen sind Ziegen zum grasen angebunden.Man sieht viele defekte Fahrzeuge auf dem Standstreifen,wer seinen Werkzeugkasten dabei hat faengt gleich auf dem Standstreifen an zu basteln.Ausserdem wird der standstreifen auch noch von Radfahrern benutzt.Am sonderbarsten finde ich aber die fliegenden Haendler auf der Autobahn.An vielen Ausfahrten ,manchmal auch auf der Strecke sitzen alte Frauen mit Kopftuch und verkaufen Pilze,Fruecht und Gemuese.verspuert man also den drang zu shoppen oder es faellt einem auf dem weg nach Hause ein, das man noch Obst vergessen hat setzt man auf der autobahn den Blinker,oder auch nicht.Anschliessend faehrt man auf den Standstreifen und schachert um den Preis waehrrend die Lkws an einen vorbeidonnern. Spaeter sehe ich nich eine ganze Reihe von Fahrzeugen auf dem Standstreifen stehen,ein massenunfall denke ich und gehe vom gas.Aber die Loesung ist einfacher.Neben der Autobahn scheint ein schoener Angelsee zu sein.Die Besitzer der Fahrzeuge haben ihren Wagen auf dem Standstreifen geparkt und sind angeln gegangen.
Fussgaengerueberweg auf der Autobahn (Hinter dem Schild sieht man die Geschwindigkeitsbegrenzung 100)


Beim ersten Tankstop mache ich bekanntschaft mit einen Motorradfahrer aus moskau der mir ein nahegelegenes Hotel empfiehlt und mir seine Adresse in moskau gibt. Dann lerne ich das Russische Tanksystem kennen.Es ist hier naehmlich ueblich vorher zu bezahlen,damit keiner bescheissen kann.Ich gehe also zur Kasse.Dort warten aber schon ein paar andere Lkw-Fahrer.Fast alle haben Dicke Baeuche uns Fleckige t-shirts.Anscheinen kann man aber auch mit Sandalen Lkw fahren.Hinter der Kasse sitz eine Boese aussehende Frau die eine Portion Nudeln verdrueckt. Wir muessen warten gibt sie mit Handzeichen zu verstehen,10min vergehen. Die Lkw-Fahrer machen anscheinen freche bemerkungen und wedeln mit Geldbuendeln. Als ich dran bin versuche ich 10l 95oktaniges Bezin zu bezahlen.Sie versteht mich nicht.Am Ende schreibe ich die Nr. der Zapfsauele,die Menge des Benzins und die Qualitaet auf einen Zettel,schaetze die Summe ab und hole dann das Geld aus meiner Tasche.Weissrussland steckt in der Inflation und hat gerade eine abwertung der Waehrung hinter sich.Waehrrend ich normalerweise versuche nicht zu viel Geld in der Oeffentlichkeit zu zeigen geht das hier nicht.Fuer die 80 Euro die ich in der Wechselstube gelassen habe,gibt es ein Geldbuendel,das ich kaum mit einer Hand umfassen kann.Ich zahle etwa 6Euro fuer die 10l,dann gehe ich zum Motorrad und halte den Ruessel rein.Bei exakt 9,8l wird der Strahl duenner und die letzen ml tropfen wirklich nur noch.Es gibt noch eine Tankvariante fuer fortgeschrittene bei der man einfach einen grossen Betrag an der Kasse hinterlegt und dafuer tanken kann bis voll ist,aber das habe ich noch nicht versucht. Der russische Motoradfahrer hat mir ein Hotel in einem Ort namens Baravinichy empfohlen.Auf der Autobahn fahre ich durch lange Waldpassagen und ueberlege ob ich nicht einfach im Wald schlafen soll.Ich habe ein Zelt und einen Schlafsack im Gepaeck.Dann ziehen einzelne Schilder an mir vorbei.In ihrer Aufmachung erinnern sie an Naturschutzschilder.Auf ihnen ist z.B ein brennender Hase zu sehen und eine durchgestrichene Zigarette.Dann folgen schilder mit Rehen,Hirschen unf ganz zuletzt ist ein froehlich schauender Baer zu sehen der mir mit seiner Tatze zuwinkt.Ich frage mich kurz ob es in Russland Wilde Baeren gibt,dann beschliesse ich doch lieber zum Hotel zu fahren.Das Navi erkennt den Zielort und schickt mich in der Dunkelheit in eine kleine Stadt am Rande der Autobahn.Meine versuche den Zielort zu erfragen scheitern am Mangelnden Russisch,doch dann fahre ich an einer Pferdestatur vorbei,die mir beschrieben worden ist.Das Hotel ist ein langer Plattenbau an dem gerade gebaut wird.Ich will gerade an der Baustelle vorbeifahren als ich im inneren Licht sehe.Ich stoppe und sehe im dunklen vor dem Eingang Tatsaechlich einige Leute stehen.Zwei maedchen und Zwei Jungen.Die Frauen tragen Ultraknappe Klamotten,was nicht unueblich ist.Trotzdem frage ich mich kurz ob das Hotel auch stundenweise vermietet wird.Am tresen bereite ich mich auf eine qualvolle Konversation mit Handen und Fuessen vor und treffe auf eine Angestellte die Perfektes Englisch spricht.Innerhalb von 5 Minuten sind Zimmer und Parkplatz geklaert (in Russland werden teurere Fahrzeuge und Motorraeder nachts auf bewachten Parkplaetzen abgestellt) und ich fahre hoch in den 6 Stock.Das Hotel hat schon bessere Zeiten gesehen,aber der Charme ist noch zu erkennen.Das Plattenbauzimmer ist mit Parkett ausgelegt und die Moebel sind aus echtholz und sehr alt.Alles in allem macht es einen etwas verwohnten aber sehr gemuetlichen Eindruck. Zufrieden endlich angekommen zu sein falle ich ins Bett.
"mind the gap"