Freitag, 9. September 2011

Ausgeraubt

Road to Irkutsk

Fuer die nachsten 2 Tage steht die Passage nach Irkutsk und damit zum Baikalsee auf dem Programm.
Erwin und ich sind uebereingekommen die Reise auf zwei Tage zu verteilen und nach 500 km pause zu machen.
Ich hole ihn morgens im Hotel ab und wir fahren Richtung Irkutsk.
100kmh sind das Tempo auf das wir uns schliesslich einpendeln.Ein Kompromiss,90kmh sind erlaubt,100 schaffe ich ohne das der Motor zu hoch dreht.

Auf der Strecke sehe ich ein Auto,das im nirgendwo am Strassenrand steht.
Der Fahrer winkt mir zu,ich soll anhalten.Ich halte hinter dem Auto.Der Fahrer steigt aus und kommt direkt zur Sache.Er hat kein Geld fuer Benzin.(Im Hintergrund laueft der Wagen im Standgas!)
Es ist so schlecht,das ich ihm am liebsten Geld fuer Schauspielunterricht geben wuerde.
Er hat einen "echten" Goldring am Finger,den moechte er mir verkaufen.Was eben noch lustig war aendert sich schnell als sich die Tueren des Autos oeffnen und die anderen Insassen aussteigen.Jetzt stehen insgesamt 5 Leute im Kreis um das Motorrad rum.Unter anderem vorm Vorderrad.Der Goldringtraeger wird jetzt etwas direkter."Du musst uns helfen!".
Ich ueberlege,wie schnell aus einem harmlosen betrug eun handfester ueberfall werden kann.Tatsaechlich sind wir auf einer einsamen Landstrasse ohne viel Fahrzeugverkehr.Das Auto ist so verschmutzt das man die Kennzeichen nicht lesen kann.Hier nicht ungewoehnlich,aber jetzt kommt es mir doch verdaechtig vor.
Erwin hat nicht gesehen,das ich angehalten habe und ist weitergefahren.Vielleicht wartet er beim naechsten cafe.Jetzt hilft nur ein Trick weiter.Anerkennend musstere ich den goldring und sage dann:"Nur Deutsch Money,50Euro".Das finden sie gut.Er nimmt den Ring ab und drueckt ihn mir in die Hand."Problem",sage ich und er kriegt den Ring zurueck."Mein Vater hat das Geld"sage ich und zeige in Erwins Richtung auf die Leere Strasse."Aber ich hole es".Das gefaellt,der Kreis oeffnet sich und ich kann fahren.
Der alte Streckt den Daumen nach oben und ruft "Deutschland Gut".
Er freut sich,ich auch.Auf nimmerwiedersehen.
 
 Bei einem der Stops in einem cafe am Strassenrand sehen wir durch die Scheibe,wie 3 Jugendliche um unsere Maschinen herumstehen.
An sich nichts ungewoehnliches,speziell die BMW zieht viel aufmerksamkeit auf sich.Einer der 3 spielt jedoch an den koffern rum und versucht sie aufzumachen.
An meiner Maschine sind alle koffer abgeschlossen,Zuendschluessel und Navigationsystem habe ich einstecken.
An Erwins Maschine leasst sich jedoch ein koffer nicht abschliessen,und schon steht die klappe offen.Erwin geht raus um die Sache zu klaeren,ich beobachte die Szene durchs Fenster.
Kurz darauf kommt erwin zurueck,der Fall scheint geklaert.
Ich esse meine Suppe,Erwin geht raus um zu Rauchen.
Ploetzlich ruft er meinen Namen.Ich schaue vor die Tuer um zu sehen was los ist.
Tatsaechlich zerrt einer von den jugendlichen an Erwins kragen.Nicht stark,aber es wirkt bedrohlich.
Ich sehe,das sich die anderen beiden abgewendet haben.Ihnen ist die Sache augenscheinlich Peinlich und in diesem Moment hat der Angreifer seine Rueckendeckung verloren.
Ich schaue ihn an und mein Blick sagt "Zwei gegen einen?".Er lacht als waere es nur ein Scherz gewesen und geht zu seinen Freunden im Lada.Diese Auseinandersetzung haben wir gewonnen,ohne zu kaempfen.
Tatsaechlich sind mir die 3 aufgefallen als wir ins cafe gegangen sind,der freche von den dreien hat gerade eine Flasche Vodka zum Auto gebracht.Es ist offensichtlich,das sie nicht im Cafe sitzen duerfen.
Wir fahren los.Im Rueckspiegel sehe ich,das auch der Lada angeworfen wird.Es wird spannend,aber er folgt uns nicht.
Erwins BMW (Oder "BMtroubleyou"wie die Russen spotten)

Nach 500Km ist unsere Tagesetappe geschafft.Ich beschliesse mich in die Waelder zu schlagen,zumal es langsam dunkel wird.Erwin moechte nicht in ein hotel und auch nicht Zelten.Sein Plan ist durchzufahren.Er moechte gegen 1Uhr morgens in Irkutsk sein und den naechsten Tag fuer Reparaturen freihaben.
Tatsaechlich hat er in krasnojarsk die 10.000Km-Inspektion an seiner BMW durchfuehren lassen,kurz danach fing die Kupplung an zu Rutschen.Es gibt fuer die ganze Region Sibirien nur 2 BMW-Haendler (Omsk und Krasnojarsk).Beide Niederlassungen haben ihren Schwerpunkt jedoch auf PKW.Erwin meint,das es auch in Irkutsk noch eine BMW-Werstatt gibt.Dem ist nicht so,wie sich spaeter rausstellt.
Ich weiss,das Erwin ohne mich bedeutend schneller fahren kann.Ich wiederrum fahre ungern Nachts.Ausserdem reicht es mir nach 8 Stunden fahrt.Schliesslich einigen wir uns darauf,das er alleine vorfaehrt und wir uns in Irkutsk wieder treffen.
Erwin gibt Gas,ich fahre an einen kleinen Fluss um mein Zelt aufzubauen...

Waehrrend ich von meinem Magen gequaelt werde haelt Erwin spaeter an einem cafe an.Hier findet gerade eine Hochzeit statt.Erwin wird spontan eingeladen.Alle sind sehr Interessiert und wohlen sich mit ihm Fotografieren lassen.3 Stunden vergehen,dann faehrt er weiter.
200Km vor Irkutsk wird das Kupplungsproblem so gross dass Erwin nur noch mit 20kmh zur naechsten Tankstelle schleichen kann.
Hier versucht er er einen abschleppwagen zu rufen.Er versucht auch mich zu erreichen.Ich Schlafe jedoch im nirgendwo ohne Handyempfang und habe deswegen den Kasten aus um Strom zu sparen.
Irgendwann gegen 7Uhr morgens sitzt er in dem cafe neben der Tankstelle.Er kann sein Motorrad von hier aus sehen.Dann beschliesst er sich kurz auf der Bank auszustrecken bis der Abschlepp-Lkw eintrifft.
Irgendjemand nutzt seinen Schlaf aus und entwendet die Schluessel zum Motorrad.
Als er aufwacht sind die Packtaschen vom motorrad verschwunden und die Kisten ausgerauemt.
Zum Glueck hat er seinen Ausweis am Koerper getragen und das Motorrad ist noch da.
Allerdings war ein groesserer Bargeldbetrag in einem der Koffer versteckt.
Ein schwarzer Tag.
Ich treffe ihn in Irkutsk wieder.Es giebt in dieser  Stadt keine BMW-Vetretung.Erwin Telefoniert mit BMW in Krasnojarsk.Er teilt ihnen mit das sein Motorrad die 10.000Km-Inspektion nur um 800km ueberlebt hat.
BMW stellt sich auf den Standpunkt das die Kupplung ein Verschleissteil ist und er auf der Stelle haette umkehren muessen als er das Rutschen bemerkt hat.
Im Endeffekt verlangt BMW das er die Maschine vorbeibringt,sonst koennten sie nichts fuer ihn tun.
Erwin muss die Maschine mit einem Lkw 1000Km bis nach Krasnojarsk zurueckbringen.Hier repariert BMW die kupplung zwar,stellt aber weitere 1000Euro in Rechnung.
Erwin verabschiedet sich von mir und moechte nach erfolgter reparatur in die Mongolei nachkommen,so richtig ueberzeugt klingt es allerdings nicht mehr.
Und tatsaechlich kriege ich 1 Woche spaeter eine E-Mail,er faehrt zurueck nach Hause.
6 Wochen nach unserem vereinbarten Start-Termin hatte er mich eingeholt un war 500Km mit mir gefahren,das war ein kurzes treffen.
Abends bin ich bei Monster zum Grillen eingeladen der mir spaeter mit dem kupplungs-hebel aushelfen wird.Ich erzaehle ihm die Geschicht.Er meint,es ist gut das ich eine ersatzkupplung und Federn dabei habe.Dann gibt er mir den Tip beim Kupplungswechsel das Motorrad auf die linke Seite zu legen.So kann man die kupplung tauschen ohne das Motoroel abzulassen.
Einen Schlagschrauber findet man immer bei einer Reifenbude.
Dann legen wir das nechste Fleischstueck auf den Grill und testen den Selbstgebrannten von seinem Freund.Er schmeckt besser als das Zeug das man im Supermarkt kaufen kann.
Meine neuen Pins

In guter gesellschaft


Lenin mal anders


Ich mit Monster

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