Sonntag, 23. Oktober 2011

Finale


Am mitwochmorgen geht es als erstes zur westlichen Allianz.Und tatsaechlich kann ich bei "Western Union"mit dem Code der mir auf mein Handy geschickt wurde das Geld in empfang nehmen.Ich hatte hohe Gebuehren erwartet.Tatsaechlich wurden mir fuer den Transfer von 1000Euro nur 25 Euro in Rechnung gestellt.Dafuer das ich das Geld sofort in den haenden halte und nicht auf russische Banken oder Visa angewiesen bin aktzeptabel.
Mein naechster termin is das Treffen mit dem Agenten der Speditionsfirma.Das Abwickeln der Zoll-formalitaeten war bei der Ausreise in die Mongolei innerhalb von 2 Stunden erledigt.
Anders in Vladivostock,2 Tage sagt der Agent der Speditionsfirma voraus.Tatsaechlich steht das Zollamt in Vladivostock in dem Ruf eine der am langsamsten arbeitenden in Russland zu sein.
Zur aufmunterung haben mir die Russen im Hostel Videos gezeigt die von Weihnachtsfeiern der Zollbehoerde auf Youtube gelandet sind.
Zumindest weiss man dort zu Feiern.
Aber egal ob 2 Tage oder 3 Stunden,ich kann mich nicht persoenlich um den Versand des Motorrades kuemmern.
Als naechstes gehts zu dem Parkplatz wo mein motorrad die letzten 2 Tage geparkt war.Am Abend meiner Ankunft war zufaellig der Chef des platzes vor Ort.Als er erfuhr wer ich war und woher ich komme musste ich mir alle seine Motorraeder anschauen.
Jetzt ziehe ich mein Motorrad hinter dem Pfoertnerhaeuschen hervor und mache alles startklar.Dann gehe ich in die Huette und will bezahlen.
"Nein"sagt der Angestellte,"Der Chef hat gesagt, du brauchst nichts bezahlen".
der Tag faengt gut an,ich fahre im Sonnenschein zum "Seaport" von Vladivostock.
Es gibt keine Parkplaetze,ich stelle das Motorrad direkt am Gemuesemarkt gegenueber ab.Yuri aus dem Hostel wartet schon vor dem Seaport auf mich.
"Finale"sagt er und lacht.Wir kaufen das Ticket fuer die Faehre,diesmal in bar.
Als ich das Ticket in den haenden halte faellt mir ein erster Stein von Herzen.
Andererseits muss es jetzt mit der Spedition klappen.
Ich gehe zum Buero der Spedition.Gestern war es hier leer.Heute Tummelt sich hier eine Gruppe Koreaner und Japaner die unbedingt noch uebergepaeck verschiffen muessen.
Wo ist der Mensch mit dem ich bis jetzt nur telefoniert habe?
Zwischen den ganzen aufgeregten Menschen sitzt ein Mann mit Aktenkoffer aufrecht auf einer Bank und sieht mich an.
Yuri Melnikov,mein Agent.
Wir begruessen uns kurz,dann geht es los.Als erstes muss das Motorrad in das Lagerhaus des Hafens gefahren werden.Leider ist dazu ein 3Km Umweg durch die stadt noetig um den Bahnhof und die Gleisanlagen zu umfahren.
"Am U-Boot links,ich warte am Lager"sagt Yuri und laeuft los.
Leider hat inzwischen schon der Berufsverkehr ueber die Hafenstrasse eingesetzt.Ich schlaengle mich durch und fahre zweite Reihe.Am Strassenrand stehen verkehrpolizisten un starren mich boese an.
Sorry,mein Schiff wartet.
Am U-Boot Denkmal biege ich ab und komme schliesslich zum Lagerhaus.
Hier werden hektisch Papiere ausgefuellt und stempel eingesammelt.An gebuehren sind noch mal 50Euro fuer die Einlagerung faellig.
Dann kuerzen wir ueber die Gleise ab um zum naechsten UPS-Buero zu kommen.Hr.Melnikov hat das Packet klugerweise nicht zu seinem Buero in die Innenstadt liefern lassen.Auf dem Weg ueber die Gleise versperrt ein Gueterzug unseren weg,wir muessen warten.
Da klingelt das Handy von Yuri.Er hat tatsaechlich den klingelton von "Mission Impossible".Ich muss lachen weil es so passend ist.
Im Ups-Buero kann ich endlich das "Carnet de Passage"in Empfang nehmen.
Ich oeffne den Umschlag,im inneren ist das Carnet.
Ausserdem befindet sich ein Stueck Papier in dem Umschlag auf den ein Herz gemalt ist.Darunter steht "Niemals aufgeben,das hab ich von dir gelernt."
Diesmal schmunzelt mein Agent.
Un weiter geht die Jagd,jetzt muesen noch Kopien von Ausweis,Fahrzeugpapieren,.etc. gemacht werden und die Auftraege unterschrieben werden.
Dann gebe ich Yuri das Geld in Bar Plus 80 Euro fuer seine Vermittlungstaetigkeit.
Jetzt heisst es das Gepaeck aus dem Faehrbuero aufsammeln und auf die Faehre.
Erst am Check-Inn sehe ich meinen Dolmetscher-Freund aus dem Hostel wieder.
Eigentlich wollte ich in am Hafen noch zum Essen einladen,jetzt kann ich froh sein,wenn ich noch aufs Schiff komme.
Fuer meine restlichen Rubbel habe ich keine Verwendung mehr,ich druecke sie ihm in die Hand."Danke fuer alles,ohne dich waers schwer geworden"sage ich.
Yuri lacht wie immer."Kein Problem".
Wer weiss ob und wann wir uns wiedersehen.
Dann Checke ich ein.Zum Glueck habe ich vorher noch ein paar Yen gewechselt.Auf der Faehre kann naehmlich nur mit Yen oder Koreanischen Won bezahlt werden.

Ich hole mein Handy raus und rufe meine Freundin in Deutschland an.
"Es hat alles geklappt,ich bin auf dem Schiff,in 2 Wochen sehen wir uns wieder"
Wir telefonieren bis es klickt,dann nehme ich die Russische Sim-Karte aus meinem Handy.
Jetzt stehe ich an Deck und schaue ein letztes mal auf den Hafen.Mein Motorrad steht am Kai,ich kann es sehen.Wegen moeglicher Inspektionen musste ich die Koffer offen lassen.Wir alles noch da sein,wenn die Maschine in einer Woche nachkommt?Glueck auf.


Japan liegt vor mir.

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