Freitag, 21. Oktober 2011

Reise nach Vladivostock

Am naechsten morgen geht es erstmal zur Bank um wegen der Visakarte nachzufragen.Nach ein paar mal verfahren finde ich auch eine Bank die Geld wechselt und einen Visa-automaten hat.
Es gibt wieder nur ein Russisches Menue,auf nachfrage erklaert man mir mit einem Schulterzucken "No Money".
Also nochmal 100E wechseln und hoffen das sich die Finanzstroeme irgendwie
normaliseren.
Schon sind wieder 2 Stunden vergangen,jetzt aber los.
Die letzten 700Km in Russland.
durch Stau und schleppenden Verkehr verbringe ich den ganzen Tag auf der Piste.Da ich weiss,das es mit Internet wieder ein Problem gibt lasse ich mir aus Deutschland per SMS die Adressen von ein paar Hostels in Vladivostock schicken.Dank meiner Russischen Sim-karte kosten mich SMS nach Deutschland nur 10cent,Warum ist das bei uns so teuer?
Bei Einbruch der Dunkelheit bin ich noch 30 Km von der Stadt entfernt.
Die haben es aber noch mal in sich.In einer kleinen Stadt vor Vladi werde ich von Auto zweimal so knapp geschnitten das es beinahe knallt.Dann erreiche ich die Stadtgrenze.Leider wird der gesammte Stadring gerade renoviert.Und Zwar Tag und Nacht.Schon von weitem kann ich die Bagger sehen.Wie in einem Tagebau arbeiten sie in mehren Etagen uebereinander.
Der gesammte Asphalt ist verschwunden.Stattdessen bestehen die Strassen aus Sand und Kieselsteinen.Das fuehrt allerdings nicht dazu,das langsamer gefahren wird.4 Spuren werden gleichzeitig in eine Baustelle ohne Geschwindigkeitsbegrenzungen und Strassenmarkierungen geleitet.Es wird dicht aufgefahren und das ganze bei etwa40kmh.Der aufgewirbelte Staub laest einen gerade noch die Lichter des vorherfahrenden Autos erkennen.
Langsamer zu fahren traue ich mich aber auch nicht.Wenn die Fahrer hinter mir mein Ruecklicht im Staub nicht sehen,wars das.
Also Gas geben,egal was Federung und Instinkt sagen.Rechts tauchen kniehohe Betonkloetze aus der Dunkelheit auf.Sie begrenzen provisorisch die Fahrbahn.
Allerdings sind sie nicht beleuchtet und haben die farbe des Bodens angenommen.
Ich darf keinen von ihnen im Staub uebersehen.Weiter vorne wird die Sicht besser.Doch ich habe mich zu frueh gefreut.
Die Bauarbeiter haben versucht den Staub zu binden und die Piste grosszuegig mit Wasser besprengt.Was eben noch Staubige Piste war ist jetzt rutschiger Schlamm.Doch auch das kann die Fahrer um mich nicht beeindrucken.
Durch mein fehlendes Schutzblech werde ich mit vielen kleinen Schlammbrocken beworfen.Auch die um mich fahrenden Autos und Lkw verspruehen einen Dreckregen.Innerhalb weniger Sekunden ist mein Visier mit Schlamm eingedeckt.Ungeachtet der Schlagloecher muss ich die Hand von der Bremse nehmen um das Visier freizuwischen.Die vielen Schlammpunkte verwischen zu breiten schlieren,sauberer wird hier gar nichts.
Die naechsten Meter fahre ich Blind und einhaendig,dann habe ich den knopf fuer das Visier gefunden und ziehe es nach oben.
Jetzt krige ich zwar alles direkt ins Gesicht aber dafuer sehe ich wenigtens irgendwas.
Als ich nach 2 Stunden auf dem Stadtring endlich im Zentrum angekommen bin sind alle Muskeln von der langen Anspannung verkrampft und schmerzen.
Schnell finden sich 2 Russen die bereit sind, mir den Weg zum Hostel zu zeigen.
Allerdings spuert man,das sie ihre heimstrecke fahren,von Geschwindigkeisbegrenzungen ist nichts zu merken.
Als sich die Tuer des Hostels oeffnet sage ich als erstes meinen Namen und das ich ein Zimmer brauche.
Der junge,der mir die Tuer geoffnet hat ,starrt mich erst unglaeubig an,dann sagt er "Du brauchst eine Dusche!"
Als ich im Bad in den Spiegel schaue sehe ich einen Bergarbeiter aus dem letzten Jahrhundert.Der Bereich um die Augen ist noch relativ sauber,der Rest allerdings ist mit dunklem Schmutz ueberzogen.Ebenso meine Kleidung.

Langsam verschwindet das schmuzige Wasser im Abfluss,Bild fuer Bild sehe ich die letzten 3 Monate noch einmal vor mir.
Es ist geschafft,Russland ist durchquert!

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